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Peter Eerdmans über ein Land, das zweistellige Renditen bietet

Der Rentenchef von Ninety One geht auf die Aussichten von Ecuador ein, einem weniger beachteten, aber gerade mit Blick auf die Zukunft durchaus interessanten Schwellenland.

Peter Eerdmans, Head of Fixed Income, Ninety One
Peter Eerdmans, Head of Fixed Income, Ninety One© Ninety One

Für Peter Eerdmans, Head of Fixed Income, Ninety One, tritt Ecuador in eine neue Ära ein. Nach einem turbulenten Jahresbeginn im Zusammenhang mit der Corona-Krise hat Ecuador mehrere wichtige Meilensteine erreicht, die es dem Land ermöglichen, den Blick fest auf die Zukunft zu richten, berichtet Eerdmans in einem "Institutional Money" vorliegenden Kommentar.

Ecuador wieder auf dem Pfad der Tugend
Eerdmans erinnert daran, dass Ecuador eine Vereinbarung für seine Umschuldung getroffen, neue Anleihen emittiert und sich ein Unterstützungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) gesichert hat. Im Gegenzug verpflichtete sich das Land zu wichtigen Reformen, die der Schlüssel zur vollen Entfaltung des Potenzials sind. "Auch wenn die Präsidentschaftswahlen im Februar 2021 vor der Tür stehen und das politische Risiko weiterhin besteht, glauben wir, dass die Wahrscheinlichkeit eines marktfreundlichen Ergebnisses groß ist. Wir stehen den Anleihen des Landes daher nach wie vor positiv gegenüber", erklärt Eerdmans.

Ecuadors Hartwährungsanleihen erlebten auf dem Höhepunkt der Turbulenzen des ersten Quartals dieses Jahres einen erheblichen Ausverkauf, da das Land Schwierigkeiten hatte, seinen Rückzahlungsverpflichtungen nachzukommen. Doch seither hat sich der Anleihemarkt des Landes eindrucksvoll erholt.

Durch die konstruktive Zusammenarbeit mit multilateralen Organisationen - einschließlich des IWF - bei der Umschuldung während des stärksten Wirtschaftseinbruchs in seiner Geschichte und durch sein anhaltendes Engagement für wirtschaftliche Reformen erlangte Ecuador wieder die Gunst der Investoren. Diese Bemühungen haben sich ausgezahlt, und das Land hat mehrere wichtige Etappenziele erreicht, was durchaus als Wendepunkt für die Wirtschaft angesehen werden kann.

Optimismus angebracht
Zunächst hat Ecuador mit 98,5 Prozent der Anleihegläubiger eine Einigung über die Restrukturierung seiner Schulden erzielt. Dies allein ist schon eine positive Nachricht. "Wenn man dazu noch das beeindruckende Tempo und den Umfang der Restrukturierung hinzufügt, fällt es schwer, nicht optimistisch zu sein", sagt Eerdmans.

Das Abkommen wird Ecuador in den nächsten vier Jahren fast zehn Milliarden US-Dollar einsparen, was bedeutet, dass das Risiko einer Politisierung der Auslandsverschuldung im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im kommenden Februar nun viel geringer ist. Darüber hinaus ermöglichte es die Restrukturierung Ecuador, sich von der selektiven Zahlungsunfähigkeit (SD) wegzubewegen und sowohl bei Fitch als auch bei S&P wieder ein Rating von B- zu erreichen.

Hinzu kommt, dass Ecuador eine Vereinbarung mit dem IWF über ein 27-monatiges Programm in Höhe von 6,5 Milliarden US-Dollar im Rahmen der Erweiterten Fondsfazilität des IWF traf. Diese Vereinbarung ist aus mehreren Gründen von Bedeutung. Erstens entspricht der Umfang 650 Prozent der ecuadorianischen Quote (das Instrument, das der IWF zur Zuteilung von Ressourcen unter den Ländern einsetzt); durch die Gewährung seines außergewöhnlichen Darlehensrahmens für Ecuador hat der IWF sein Engagement für das Land unter Beweis gestellt. Zweitens wird der Gesamtbetrag vorzeitig ausgezahlt, wobei vier Milliarden US-Dollar bereits dieses Jahr ausgezahlt werden. Dies wird dazu beitragen, die Zahlungsrückstände des Landes zu begleichen, die inländische Liquidität zu verbessern und Finanzierungslücken bis 2021 zu schließen. Drittens wird sich Ecuador auf seiner Seite der Vereinbarung zu mehreren Reformen verpflichten, einschließlich umfassender Steuerreformen, die dazu beitragen sollen, die Anfälligkeit des Landes für künftige Schocks zu verringern.

Spannende Wahl voraus
Während die bevorstehenden Wahlen ein Risiko bleiben, erwartet Eerdmans, dass sich die Mitte-Rechts-Kandidaten zusammenschließen werden, angeführt von Guillermo Lasso. Dieser verlor bei früheren Wahlen knapp gegen den derzeitigen Präsidenten Lenín Moreno. Mehrere bekannte Politiker, darunter Otto Sonnenholzner (ehemaliger Vizepräsident) und Jaime Nebot (ehemaliger Bürgermeister von Guayaquil), haben sich kürzlich aus dem Wahlkampf zurückgezogen, wobei Berichte darauf hindeuten, dass die Oppositionsparteien zusammenarbeiten wollen, um den Weg für die Rückkehr von Morenos Partei Correismo zu blockieren. Die Wahlumfragen zeigen, dass Lasso seine Führung in der ersten Runde behauptet. In Kombination mit den Erholungsanzeichen könnte dies dafür sorgen, dass die Spreads gegenüber US Treasuries enger werden.

"Alles in allem sehen wir bei ecuadorianischen Anleihen Potenzial, weil sie nach wie vor zweistellige Renditen bieten, das Land über eine große externe Unterstützung verfügt, das Rückzahlungsrisiko gering ist und es immer mehr Anzeichen dafür gibt, dass die Wirtschaft ihren schwächsten Punkt überwunden hat, während wir uns auf die Wahlen zubewegen, was allesamt die Anleihekurse stützen dürfte", erklärt Eerdmans.

Für Investoren von ecuadorianischen Anleihen war es laut Eerdmans ein steiniger Weg, aber da das Land sich für die Zukunft rüstet, ist dies eine Geschichte der Geduld, die sich für diejenigen auszahlt, die vom Potenzial Ecuadors überzeugt sind. (aa)

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