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Wirecard-Skandal: Nun wird die BaFin verklagt

Deutschlands Finanzaufsichtsbehörde BaFin sieht sich mit einer Amtshaftungsklage konfrontiert, in der der Behörde vorgeworfen wird, sie habe im Fall Wirecard AG versagt. Hätte die Aufsicht schneller reagiert, hätten Anleger niedrigere Kursverluste erlitten, lautet die Begründung.

© Bafin

Die Behörde hätte verhindern können und müssen, dass der Zahlungsdienstleister die Kapitalmärkte manipulierte, lautet der Klagegrund. Die Anwaltskanzlei von Andreas Tilp klagt im Namen von Anlegern, die die Aktie oder verwandte Wertpapiere am oder vor dem 18. Februar 2019 gekauft haben. Die Aufsichtsbehörde hätte seinerzeit eingreifen müssen, erklärte die Kanzlei am Freitag. Die Klage wurde am Donnerstag am Landgericht Frankfurt eingereicht. Tilp beantragte zudem, ein Musterverfahren zu eröffnen. Darüber berichtet Bloomberg.

“Die BaFin hat sich unseres Erachtens jahrelang unter grober Missachtung ihrer gesetzlichen Aufgaben und Befugnisse eigener Ermittlungen gegenüber der Wirecard AG wegen Marktmanipulation verweigert und einseitig gegen Journalisten und Leerverkäufer agiert, obwohl sie die öffentliche Berichterstattung über massive Unregelmäßigkeiten der Wirecard AG genau kannte”, erklärte Tilp. “Hätte sie ordnungsgemäß ermittelt, wäre der Bilanzbetrug am Freitag, dem 15. Februar 2019, längst öffentlich bekannt gewesen.”

Geringe Erfolgsaussichten
Eine BaFin-Sprecherin erklärte, ihre Behörde sei jedem Hinweis, den sie zu Wirecard erhalten habe, pflichtgemäß nachgegangen. Das deutsche Recht schließe im Übrigen solche Klagen aus, da die Unternehmen nur im öffentlichen Interesse beaufsichtigt würden und nicht, um einzelne Anleger zu schützen. (aa)

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