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EZB-Rat: Weitere Halbpunkt-Straffung im Mai möglich

Angesichts der schwindenden Besorgnis über die Gesundheit des Finanzsystems ist laut Ratsmitglied Bostjan Vasle eine Anhebung der Zinssätze um einen halben Punkt möglich, wenn die Europäische Zentralbank im nächsten Monat tagt.

© Creativa Images / stock.adobe.com

Die Turbulenzen, die durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank ausgelöst wurden, “scheinen eingedämmt” zu sein. Das bedeute, dass sich die Wirtschaft der Eurozone jetzt ungefähr in der gleichen Lage befindet wie vor dem Auftreten der Probleme, sagte der slowenische Zentralbankchef diese Woche laut Bloomberg News in einem Interview in Washington. “Wir müssen die Zinssätze weiter anheben”, sagte Vasle am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds.

“Die Optionen für Mai liegen zwischen 25 und 50 Basispunkten. Es ist nicht notwendig, jetzt schon eine Entscheidung zu treffen, da der Umfang des nächsten Schritts von den Daten abhängt - einschließlich der Kreditvergabe der Banken, des Wachstums und der Inflation”, sagte er.

Während eine wachsende Zahl von Notenbankern davon ausgeht, dass die schärfste geldpolitische Straffung in der Geschichte der EZB bald zu Ende gehen wird, steht zur Debatte, wie viel noch nötig ist, um die Inflation auf das Zwei-Prozentziel zurückzuführen.

Da der Stress im Bankensektor die Kreditvergabe, das Wirtschaftswachstum und die Inflation zu bremsen droht, haben die Anleger ihre Wetten auf den Höchststand des Einlagensatzes der EZB - der derzeit bei 3,0 Prozent steht - auf 3,75 Prozent reduziert. Auch in den USA wird von einem baldigen Ende der Zinserhöhungen gesprochen.

Hohe Kerninflation spricht für restriktive Geldpolitik
Einige EZB-Währungshüter halten jedoch eine Beibehaltung des jüngsten Straffungstempos für gerechtfertigt, da die Kerninflation - bei der volatile Komponenten wie Lebensmittel und Energie herausgerechnet werden - im vergangenen Monat einen neuen Rekordwert erreichte.

Robert Holzmann, der falkenhafte Chef der Oesterreichischen Nationalbank, sprach sich am Mittwoch für einen vierten Zinsschritt um einen halben Punkt im nächsten Monat aus.

Vasle hob die Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft hervor. “Die Wachstumsdynamik ist besser als erwartet”, sagte er. “Auch die Arbeitsmärkte sind sehr stark. Beim Lohnwachstum haben wir noch nicht alles gesehen.” (aa)

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