Logo von Institutional Money
| Märkte

Diese EZB-Räte äußern sich zu einem möglichen Zinserhöhungsende

Die EZB-Räte scheinen sich zunehmend einig zu werden, dass die derzeitigen Zinserhöhungen im Euroraum in absehbarer Zeit enden könnten. Das zeigen diverse Äußerungen der vergangenen Tage.

© KK imaging / stock.adobe.com

Immer mehr Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank sagen ein baldiges Ende der Zinserhöhungen voraus und signalisieren damit einen neuen Konsens, nachdem es auf der letzten Sitzung zu Spannungen gekommen war. Das berichtet Bloomberg News.

Der französische Notenbanker François Villeroy de Galhau machte am 31. März 2023 den Anfang und erklärte, die EZB habe die zur Eindämmung der Inflation erforderliche Straffung der Geldpolitik weitgehend abgeschlossen: “Wir haben den größten Teil des Weges der Zinserhöhungen hinter uns, aber wir haben möglicherweise noch ein Stück Weg vor uns.”

Seitdem haben seine EZB-Ratskollegen aus Griechenland, Litauen und Kroatien sich ähnlich geäußert, wie nachfolgende Aussagen zeigen:

Yannis Stournaras (Griechenland): “Besonders nach den jüngsten Ereignissen habe ich das Gefühl, dass wir uns dem Ende nähern. Ich kann nicht sagen, dass wir am Ende sind, dass es vorbei ist, aber wir sind definitiv nahe am Ende.” (2. April)

Gediminas Simkus (Litauen): “Den Großteil des Weges der Zinserhöhungen dürften wir zurückgelegt haben, am Ziel sind wir allerdings noch nicht.” (3. April)

Boris Vujcic (Kroatien): “Der größte Teil des Zinserhöhungszyklus liegt hinter uns.” (5. April)

Unterschiedliche Ansichten im EZB-Rat
Während Präsidentin Christine Lagarde seit der ersten Zinserhöhung der EZB im Juli letzten Jahres keine größeren Meinungsverschiedenheiten unter den Entscheidungsträgern hatte, gingen in letzter Zeit die Meinungen darüber auseinander, wie viel weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Inflation auf zwei Prozent zurückzuführen. Ihren Angaben zufolge haben drei oder vier Räte die Anhebung des Einlagensatzes auf drei Prozent im März nicht unterstützt.

Diese Gruppe, sagte sie, hätte es vorgezogen, eine Beruhigung der Finanzmärkte nach den jüngsten Bankenturbulenzen abzuwarten. Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel ihrerseits verlor den Kampf um die Ankündigung künftiger Zinserhöhungen im Statement der EZB.

Die jüngsten Äußerungen deuten darauf hin, dass Händler, die auf zwei weitere Zinserhöhungen um jeweils etwa einen Viertelpunkt wetten, nahe an dem liegen, was die Währungshüter im Sinn haben könnten. Sogar der Erzfalke Robert Holzmann, der zuvor einen Höchstsatz von 4,5 Prozent befürwortet hatte, scheint nun zu einer niedrigeren Rate zu tendieren. (aa)

Aktuell findet die schnellste und stärkste Zinserhöhung seit Einführung des Euros statt:

Dieses Seite teilen