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EZB-Chefökonom stimmt Märkte auf hohe Zinsen für längere Zeit ein

Der Leitzins in der Eurozone werde sein Hochplateau für eine ‘Reihe von Quartalen’ behalten, erklärte EZB-Chefökonom Philip Lane in einem Interview. Dafür sprechen auch die jüngsten Inflationszahlen aus Frankreich und Spanien.

Philip Lane, EZB
Philip Lane, EZB© Alex Kraus / Bloomberg

Wenn die Europäische Zentralbank im Zinszyklus das Maximalniveau erreicht hat, könnte sie laut einem Bloomberg-Bericht die Zinsen nach Ansicht ihres Chefvolkswirts für einige Zeit auf diesem hohen Niveau halten.

“Es könnte ein ziemlich langer Zeitraum sein, eine ganze Reihe von Quartalen”, sagte Philip Lane in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit Reuters.

Bei der Zinsentscheidung im März gilt eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte als ausgemachte Sache. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte am Montag, für eine solche Erwartung gebe es “allen Grund”, was auch Lane bekräftigte. Im Fokus der Anleger steht daher die Frage, wie es danach weitergeht. Konsens bei der EZB sei, “dass ausreichende Fortschritte bei der zugrunde liegenden Inflation wichtig sind”, erklärte Lane im Interview.

Lane sieht Licht am Horizont
Es gebe “deutliche Anzeichen” dafür, dass die Geldpolitik greift. “Bei Energie, Lebensmitteln und Gütern gibt es viele vorausschauende Indikatoren, die darauf hindeuten, dass der Inflationsdruck in all diesen Kategorien ziemlich stark zurückgehen dürfte.”

Die Warenpreise im Einzelhandel seien zwar “immer noch sehr hoch, doch die Zwischenstufe ist ein guter Wegweiser für den Preisdruck”, führte Lane aus. “Die Trendwende hier, unter anderem durch das Nachlassen von Engpässen und globale Faktoren, deutet darauf hin, dass die Inflationsraten für Energie, Lebensmittel und Waren deutlich zurückgehen werden.” Lanes Hoffnung wurde mittlerweile von Teilen der Eurozone zunichte gemacht:

Unerwünschte Inflationsentwiclkung in Frankreich, Spanien
Die Inflation in Frankreich und Spanien hat sich laut Bloomberg News im Februar unerwartet beschleunigt, was den Druck auf die Europäische Zentralbank erhöht, weitere Zinserhöhungen vorzunehmen.

Die Verbraucherpreise in Frankreich stiegen im Vergleich zum Vorjahr um einen Rekordwert von 7,2 Prozent, da die Kosten für Lebensmittel und Dienstleistungen stiegen. Spanien verzeichnete einen Anstieg um 6,1 Prozent. Analysten hatten erwartet, dass der Preisanstieg in Frankreich unverändert bei 7,0 Prozent liegen und sich in Spanien verlangsamen würde.

Die Preisdaten für den Euroraum werden am Donnerstag erwartet, wobei Ökonomen einen Inflationsrückgang von 8,6 Prozent auf 8,3 Prozent voraussagen.

Die höheren Werte aus der zweit- und der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone werden die von der EZB für März geplante Zinserhöhung um einen halben Punkt bekräftigen und dürften jene Währungshüter bestärken, die sagen, dass darüber hinaus weitere große Schritte erforderlich sind, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.

Die Daten veranlassten die Geldmarktanleger, erstmals darauf zu wetten, dass der Einlagensatz der EZB, der derzeit bei 2,5 Prozent liegt, seinen Gipfel bei 4,0 Prozent erreichen wird. (aa)

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