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Wetten auf Zinsgipfel in 2024 treiben Bundrendite auf Elf-Jahres-Hoch

Der Rentenmarkt preist die für diesen Sommer erwartete Zinswende zum Teil wieder aus und geht nunmehr davon aus, dass die Zinsen im Euroraum bis in das Jahr 2024 erhöht werden. Das hat Auswirkungen auf die Renditen sicherer Bundesanleihen.

© Coloures-Pic / stock.adobe.com

Angesichts überraschend starker US-Inflationsdaten vom Freitag setzen viele Marktteilnehmer zum Start der neuen Woche verstärkt darauf, dass die Leitzinsen im Euroraum erst im nächsten Jahr ihr Maximalniveau im Zyklus erreichen werden, berichtet Bloomberg.

Die Preisgestaltung am Swap-Markt impliziert die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank ihren Einlagensatz im Februar 2024 auf bis zu 3,9 Prozent anheben wird. Noch vor wenigen Wochen hatten die Händler am Geldmarkt auf einen Zinsgipfel bei 3,5 Prozent im Juli 2023 gesetzt.

Am Markt für Staatsanleihen führten die Spekulationen zu neuem Verkaufsdruck. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg um bis zu vier Basispunkte auf 2,58 Prozent, den höchsten Stand seit 2011.

Inflationsgespenst lässt sich nicht so leicht vertreiben
Ausgelöst wurde die Neujustierung der Zinserwartungen durch eine ganze Reihe starker Inflations- und Wachstumszahlen aus den USA. Zudem betonten mehrere EZB-Räte, dass zur Eindämmung der Teuerung weitere Zinanhebungen nötig sein werden.

Am Donnerstag anstehende Euroraum-Daten dürften laut von Bloomberg befragten Volkswirten zeigen, dass die Kerninflationsrate im Februar auf dem Rekordwert von 5,3 Prozent verharrt hat, merkt die Nachrichtenagentur des Weiteren an. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte im Interview mit der indischen Economic Times, es gebe “allen Grund”, im März mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte zu rechnen.

Goldmans Einschätzung zur Eurozone
Indikatoren für Konjunktur und Kerninflation belegten “die fortgesetzte Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft”, hieß es in einer Analyse von Goldman Sachs. “Um die Inflation wieder in Richtung Zielwert zu bringen, müssen die Kreditkonditionen für Unternehmen und Haushalte sowie die laufenden Lohnverhandlungen zeigen, dass sich die europäische Konjunktur tatsächlich ausreichend verlangsamt.”

Das Goldman-Strategenteam um George Cole sieht die Rendite zehnjähriger Bunds in den nächsten Wochen auf 2,75 Prozent klettern. Die EZB hat ihre Leitzinsen seit Juli um drei Prozentpunkte angehoben, auf zuletzt 2,5 Prozent im Februar. (aa)

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