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DWS über das Potenzial europäischer Additional Tier 1 Bonds

Während sich Europas Banken nach der Schieflage der Credit Suisse erstaunlich robust zeigten, haben sich ihre AT1-Anleihen immer noch nicht vollständig erholt, was sie nach Meinung der DWS attraktiv macht.

Nach dem Haicut bei CS-CoCo-Bonds sind Investoren noch immer vorsichtig. Das macht diese Papiere jedoch für mutige Anleger attraktiv.
Nach dem Haicut bei CS-CoCo-Bonds sind Investoren noch immer vorsichtig. Das macht diese Papiere jedoch für mutige Anleger attraktiv.© Zamrznuti tonovi / stock.adobe.com

Spurlos ist der Haircut bei Additional Tier 1 Bonds der Credit Suisse nicht am AT1-Anleihemarkt vorüber gegangen, wie der „Chart der Woche“ der DWS unten zeigt. Man kann ihn als Stressindikator lesen, denn er zeigt, wie viele der ausstehenden AT1-Anleihen am Markt so gepreist sind, als würden sie ewig weiterlaufen, die Emittenten also nicht von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen. Im Englischen würde man sagen: der „callable bond“ wurde nicht „gecalled“.

Nun könnte es zwar Gründe dafür geben, dass eine Bank ihre ausstehenden AT1-Anleihen nicht kündigt, aber es ist mehr als geläufige Marktpraxis, die Anleihen zu kündigen und neue zu emittieren, erinnert die DWS in ihrer Kurzanalyse.

Bemerkenswerte Anomalie
Dennoch zeigt der Chart eine bemerkenswerte Anomalie, da er etwa auf dem gleichen Stressniveau notiert wie zur Krise im März. Das entspricht nach DWS-Meinung weder dem Zustand des europäischen Bankensektors, den die DWS als bilanziell solide und mit hinreichender Liquidität ausgestattet betrachten würden. Noch entspricht es dem, was die Aktienkurse oder die Preise für die Anleiheausfallversicherungen der Finanzinstitute anzeigen.

Und vor allem entspricht es nicht dem, was man derzeit im Markt sieht: Dort wurden bisher mit Ausnahme von sechs Papieren – das entspricht gerade einmal rund einem Prozent des AT1-Marktes - alle AT1-Anleihen zum erstmöglichen Zeitpunkt gekündigt. Sogar dann, wenn es aus wirtschaftlichen Gründen nicht optimal war. Die Banken scheinen also immer noch ein Reputationsrisiko zu fürchten.

„Aus unserer Perspektive preisen die AT1-Anleihen ein zu hohes Risiko ein, was eigentlich nur daran liegen kann, dass sich ganze Anlegergruppen aus diesem Segment seit dem CS-Vorfall verabschiedet haben. Das macht dieses Segment aus unserer Sicht aktuell sogar noch attraktiver“, meint dazu Michael Liller, Portfolio Manager Fixed Income der DWS. (aa)

Markt befürchtet "Non Calls"

Ein sehr hoher Prozentsatz der AT1-Bonds notiert bei Kursen, die ein Verstreichen des nächsten Call-Termins seitens des nicht rückzahlungswilligen Emittenten erwarten lassen.

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