DWS: Schlussglocke für "die Letzte vom Parkett"
Claire Peel brachte die Fondstochter der Deutschen Bank im Jahr 2018 mit aufs Frankfurter Börsenparkett. Nun gibt sie ihr Amt ab. Sie war das dienstälteste Mitglied der DWS-Geschäftsführung. Das Haus sucht eine Nachfolge – und schaut sich dabei bei internen wie externen Kandidaten um.
Die Finanzchefin der DWS, Claire Peel, will gegen September hin ihr Amt aufgeben. Dies teilt die Fondstochter der Deutschen Bank mit. Mit Peel verlässt das letzte Geschäftsführungsmitglied, das seit dem Börsengang der Gesellschaft im Frühjahr 2018 im Amt war, die Gesellschaft. Abgesehen von Peel war nur noch Stefan Kreuzkamp beim Börsengang dabei gewesen. Der Investmentchef hatte das Unternehmen zum Jahresende 2022 verlassen.
Das Haus werde "einen geordneten Prozess starten, um in den kommenden Wochen einen neuen Chief Financial Officer" zu bestellen, heißt es in der Mitteilung. "Dieser Prozess wird sowohl interne Kandidaten als auch die Suche nach neuen externen Kandidaten umfassen." Peel werde ihre Funktion bis zu ihrem Austritt weiterführen, betonte das Haus.
Komplett umgekrempelt
Die Führungsspitze des größten deutschen Fondsanbieters wurde damit in den vergangenen Jahren komplett umgekrempelt. Dienstältestes Mitglied der Geschäftsführung ist mit dem Abschied von Peel Dirk Görgen, der die "Client Coverage Division" leitet. Er stieß Ende 2018 von der Deutschen Bank zur DWS. Manfred Bauer rückte 2020 in die Geschäftsführung und lenkt die "Product Division".
Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Stefan Hoops, hatte seinen Posten im Juni 2022 von Asoka Wöhrmann übernommen, der über Affären gestolpert war. Wöhrmann wird den Augsburger Immobilienkonzern Patrizia steuern. Bereits kurz nach seinem Antritt baute Hoops das Führungsgremium um und holte die Deutsche-Telekom-IT-Managerin Angela Maragkopoulou und die Deutsche-Bank-Justiziarin Karen Kuder in die Geschäftsführung.
Wechsel auch im Aufsichtsrat
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der DWS, Karl von Rohr, steht vor der Ablösung. Er zieht sich aus dem Vorstand der Deutschen Bank zurück und gibt auch sein Mandat als Chefkontrolleur der Fondstochter ab. Er bleibt jedoch einfaches Aufsichtsratsmitglied der DWS. "Mit Claire Peel verlieren wir eine exzellente Finanzvorständin, die am Kapitalmarkt große Wertschätzung genießt", sagte von Rohr. "Sie hat die DWS seit ihrem Börsengang in einer anspruchsvollen Phase begleitet und entscheidend dazu beigetragen, die Reputation unseres Unternehmens am Markt weiterzuentwickeln."
Auch DWS-Chef Hoops findet warme Worte zum Abschied: "Claire Peel ist eine inspirierende Führungspersönlichkeit, die die DWS maßgeblich geprägt hat", lässt sich Hoops in der Mitteilung zitieren. "Sie ist unser Gesicht gegenüber dem Kapitalmarkt und hat zugleich sichergestellt, dass unsere Finanz-Organisation den höchsten Ansprüchen des Kapitalmarkts genügt. Und nicht zuletzt ist sie eine großartige Kollegin, die wir in Zukunft vermissen werden." (ert)
