Logo von Institutional Money
| Vermischtes

Windhorst-Investment kostet H2O 75 Millionen Euro Rekordbuße

Die Geschäfte mit dem deutschen Finanzier Lars Windhorst kommen die H2O Asset Management erneut teuer zu stehen. Die französische Marktaufsicht verdonnerte den Fondsmanager zu einer Rekordbuße von 75 Millionen Euro. Das ist aber wahrscheinlich noch nicht das Ende der rechtlichen Schwierigkeiten.

Bruno Crastes hat 15 Millionen Euro Geldstrafe und fünf Jahre Sperre ausgefasst.
Bruno Crastes hat 15 Millionen Euro Geldstrafe und fünf Jahre Sperre ausgefasst.© Christoph Hemmerich / FONDS professionell

Grund für die beträchtliche Bußforderung ist die Tatsache, dass die französische Marktaufsicht Autorité des Marchés Financiers (AMF) zum Schluss gelangt ist, dass der nicht autorisierte Ankauf illiquider Wertpapiere aus Windhorsts Beständen H2Os Kunden geschädigt habe, wie Bloomberg News berichtet. Der für die Durchsetzung der Finanzmarktregeln zuständige AMF-Ausschuss kreidete H2O die “bewusste Entscheidung” an, in illiquide Anlagen zu investieren, “die gegen zahlreiche Vorschriften verstoßen” hätten und die Möglichkeit der Kunden aufs Spiel setzten, wieder aus den Fonds auszusteigen.

Höchststrafe für H2O-Gründer Bruno Crastes
Die beiden Gründer Bruno Crastes und Vincent Chailley wurden zu Geldbußen von 15 Millionen Euro — die Höchststrafe für eine Einzelperson — beziehungsweise 3 Millionen Euro verurteilt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Entscheidung hervorgeht. Crastes erhielt außerdem ein fünfjähriges Managementverbot.

Eingefrorene Fonds-Assets
Die französische Ermittlung folgte Berichten in der Financial Times 2019 über das Ausmaß der illiquiden Investitionen in Unternehmen mit Verbindungen zu Windhorst. Als sich die Vertrauenskrise unter den H2O-Kunden mit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie verschärfte, fror die AMF einige Fonds ein, die im Jahr 2020 einen Wert von 1,6 Milliarden Euro hatten und auf die Kunden seitdem nicht mehr zugreifen können. H2O wird die Entscheidung anfechten.

Bewertungsfragen
Bei einer Anhörung im November hatte der AMF-Ausschuss H2O auch Ankauf- und Rückkauf-Operationen vorgeworfen, die nach der Veröffentlichung des FT-Artikels durchgeführt wurden. Dabei ging es insbesondere um Bewertungsfragen in Bezug auf Anleihen von Windhorsts Holdinggesellschaft Tennor Finance.

Kein Ende der Prozesswelle in Sicht
Unabhängig von den Verfahren der AMF klagt auch eine Investorengruppe namens “Collectif Porteurs H2O” in Frankreich auf Entschädigungen für die Verluste der Anleger, so Bloomberg News. Die britische Financial Conduct Authority ermittle ebenfalls gegen H2O wegen des Verdachts auf Compliance-Verstöße. (kb)

Dieses Seite teilen