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Lars Windhorst findet Käufer für Hertha-Anteil: Investor 777 aus Miami

Nach den Dissonanzen zwischen Hertha BSC Berlin und dem Mehrheitseigner des Vereins, Lars Windhorst, kommt es nun zu einem Besitzerwechsel. Der umstrittene Investor hat einen Käufer für den 65 Prozent-Anteil an dem Fußballklub gefunden, für den er rund 375 Millionen Euro bezahlt hatte.

Lars WIndhorst hat gut lachen nach dem Deal.
Lars WIndhorst hat gut lachen nach dem Deal.© Bloomberg / Bloomberg News

Hertha BSC wird amerikanisch: Ein ausländischer Investor in Gestalt der amerikanischen Private Equity-Gesellschaft 777 Partners soll die Mehrheit am Bundesliga-Klub übernehmen: Die Amerikaner wollen die Beteiligung von Lars Windhorst an dem Berliner Verein erwerben.

Die im Sportbereich expandierende 777 hat sich mit Windhorsts Tennor Holdings auf die Übernahme des 65-prozentigen Hertha-Anteils geeinigt, wie sie in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Die Transaktion ist laut 777 die bisher größte Bundesliga-Übernahme durch einen ausländischen Investor. Sie bedarf noch der Zustimmung des Vorstands von Hertha BSC und der DFL.

Niedrige Bewertung im Vergleich zu US-Clubs
Die in Miami im US-Bundesstaat Florida ansässige 777 gehört zu einer Reihe von Finanzinvestoren, die versuchen, den Fußball vor allem in Europa stärker als Geldquelle zu erschließen. Der Trend zum sogenannten Multi-Club kommt nun auch in Deutschland an, wo strenge Eigentümer-Vorschriften bisher Übernahmen im Wege standen.

“Wir verkaufen unsere Hertha-Anteile an einen renommierten internationalen Fußball-Investor, der an das Multi-Club-Ownership-Modell glaubt und es aktiv und erfolgreich auf der ganzen Welt entwickelt”, erklärte Windhorst in der Pressemitteilung zum Deal. Hertha BSC werde nicht nur von der Finanzstärke von 777 profitieren. Der Investor bringe auch “viel Professionalität, großes Fachwissen und ein beeindruckendes internationales Netzwerk von Fußballvereinen” mit, so Windhorst.

Nicht der erste Fußballclub-Deal für 777
Vor allem für US-amerikanische Investoren sind Wachstumspotential und niedrigere Bewertungen des europäischen Fußballs im Vergleich zu den US-Sportunternehmen attraktiv. Im März hatte ein Konsortium rund um die Pacific Media Group einen Zehn-Prozent-Anteil am 1. FC Kaiserslautern übernommen. 777 hat sich in diesem Jahr bereits den Pariser FC Red Star und den belgischen Traditionsverein Standard Lüttich sowie Vasco da Gama in Brasilien einverleibt.

Im Portfolio von 777, das sich auf Traditionsvereine mit engen Beziehungen zu den Fans spezialisiert hat, sind auch der älteste Fußballverein Italiens, der Genoa Cricket and Football Club, sowie der spanische Sevilla FC und Melbourne Victory FC in Australien.

Pros und Cons für Deals dieser Art
Befürworter des Multiclub-Modells verweisen auf Kostensynergien und das Potenzial, lukrativere Sponsoringverträge abzuschließen. Kritiker sagen, es zerstöre den sportlichen Wettbewerb und schaffe Retortenteams ohne echte Aussicht auf Erfolg. Hertha BSC steht derzeit auf Platz 15 in der deutschen Bundesliga - knapp über der Abstiegszone.

Wie viel Windhorst für seine Anteile bekommen wird, hatte er nicht sagen wollen, als er am Mittwoch beim Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung das Zustandekommen eines Deals bekanntgab. Für seinen Anteil hatte er rund 375 Millionen Euro gezahlt. Windhorst war vorgeworfen worden, eine israelische Spionagefirma angeheuert zu haben, um den ehemaligen Hertha-Präsidenten zu Fall zu bringen. (kb)

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