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H2O einigt sich mit Mutter auf Trennung

Die Fondsboutique trifft eine Vereinbarung mit der Dachgesellschaft Natixis Investment Managers über eine Loslösung. Der Entschluss zur Trennung war bereits vor eineinhalb Jahren gefällt worden. Jetzt unterschreiben beide Seiten einen finalen Vertrag.

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Die in Turbulenzen geratene Investmentgesellschaft H2O hat mit ihrer Muttergesellschaft Natixis Investment Managers eine Vereinbarung über die Abnabelung getroffen. Dies teilen der Londoner Anbieter und das Pariser Boutiquendach mit. Bereits im November 2020 hatte die französische Investmentbank Natixis angekündigt, dass die Beteiligung an H2O veräußert werde. Die einst von Bruno Crastes und Vincent Chailley gegründete Boutique war wegen massiver Investments in teilweise illiquide Papiere des schillernden deutschen Financiers Lars Windhorst in Bedrängnis geraten.

Der nun verkündeten Vereinbarung zufolge veräußert Natixis IM per Freitag, 25. März 2022, 26,61 Prozent des H2O-Kapitals. Der verbliebene Anteil in Höhe von 23,4 Prozent soll innerhalb von mindestens vier, höchstens aber sechs Jahren abgestoßen werden. Die Anteile übernehmen Mitarbeiter von H2O. Diese erhöhen entweder ihren Anteilsbesitz oder erlangen erstmals eine Beteiligung an dem Unternehmen. Die Zahl der Belegschaftsaktionäre steigt auf 40, was rund der Hälfte der H2O-Mitarbeiter entspreche, heißt es in der Aussendung. Die Gründer Crastes und Chailley hingegen erhalten keine weiteren Aktien ihrer Gesellschaft.

Unabhängige Aufsicht
Warum die beiden Parteien erst jetzt, gut eineinhalb Jahre nach Ankündigung, ihre Trennung endgültig besiegeln, lässt die Mitteilung offen. Früheren Medienberichten zufolge verhandelten beide Seiten die Details des Deals neu. Anderen Stimmen zufolge hegten Aufsichtsbehörden Bedenken über die Modalitäten. Die nun getroffene Vereinbarung stehe noch unter dem Vorbehalt der "aufsichtsrechtlichen Genehmigungen", heißt es einschränkend in der Mitteilung.

Die Bereiche Vertrieb, Kommunikation, Marketing und Kundendienst sind im Laufe des Jahres 2021 bereits von dem Boutiquendach Natixis zu H2O übergegangen, teilen die Anbieter mit. Die Gesellschaft kündigt zudem "die Einführung von Aufsichtsgremien mit mehrheitlich unabhängigen Mitgliedern für alle in Europa ansässigen Investment Management Firmen an." Die Vorsitzenden der Gremien würden aus diesen unabhängigen Mitgliedern bestimmt.

Heikle Wetten
Nach Bekanntwerden des umfangreichen Windhorst-Engagements von Crastes & Co. im Sommer 2019 war Kritik am Risikomanagement und den internen Kontrollen bei H2O aufgekeimt. Die Muttergesellschaft Natixis leitete eine interne Untersuchung ein, deren Ergebnisse jedoch unter Verschluss gehalten wurden. Die Krise verschärfte sich wegen heftiger Kursrückgänge im Zuge des Corona-Crash im Frühjahr 2020. H2O musste mehrere Fonds zeitweise einfrieren. Dann spaltete der Asset Manager die Portfolios in liquide und illiquide Teile auf. Die sogenannten Seitentaschen mit den nicht handelbaren Titeln werden unverändert abgewickelt. Das Verfahren stockt jedoch. Die neuen Fonds mit den liquiden Wertpapieren wurden hingegen wieder geöffnet.

Mit der russischen Invasion der Ukraine gerieten mehrere Fonds einmal mehr in schweres Fahrwasser. H2O hatte Rubel-Positionen aufgebaut und auf einen fallenden US-Dollar gewettet. Auch russische und ukrainische Staatsanleihen lagen in den Portfolios. Das von H2O verwaltete Vermögen schrumpfte von mehr als 30 Milliarden im Sommer 2019 auf weniger als 14 Milliarden Euro per Ende Januar 2022. (ert)

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