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UBS: So entwickelten sich die Zahlen im Credit Suisse-Krisenquartal

Die Schweizer Großbank sammelte im ersten Quartal dieses Jahres immerhin 28 Miliarden US-Dollar an Neugeldern ein und profitierte dabei von der Schwäche ihres schlingernden Erzrivalens.

© Michele Limina / Bloomberg

Die UBS Group hat in den Monaten vor der Übernahme der Credit Suisse Group 28 Milliarden Dollar (25 Milliarden Franken) neue Gelder von vermögenden Kunden eingesammelt. Das ist laut Bloomberg ein erster Hinweis darauf, in welchem Umfang die kombinierte Bank in der Lage ist, die Kundengelder zusammenzuhalten.

Schwierige Zeiten
Alleine sieben Milliarden Dollar Netto-Neugeldzuflüsse im globalen Wealth-Management-Geschäft kamen in den zehn Tagen nach Bekanntgabe der Übernahme des kriselnden Lokalrivalen hinzu, teilte die UBS am Dienstag mit. Zum Vergleich: Insgesamt meldete die Credit Suisse für das erste Quartal Abflüsse von rund 61 Milliarden Franken - mehr als das Doppelte der Zuflüsse bei der UBS.

Insgesamt verfehlte die UBS die Gewinnschätzungen im ersten Quartal, nachdem sie 665 Millionen Dollar für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit ihrer Rolle beim Verkauf von Hypothekenpapieren vor der Finanzkrise zurückstellen musste. Die Bank warnte auch, dass geopolitische Spannungen und die jüngsten Liquiditätssorgen im Bankensektor die Kundenaktivität beeinträchtigen und sich in den kommenden Monaten auf den Neugeldzufluss auswirken könnten.

Die Bindung von Kunden und verwaltetem Vermögen ist eine zentrale Herausforderung für Sergio Ermotti, der als Chief Executive Officer von UBS zurückgeholt wurde, um die Integration der Credit Suisse zu steuern. Die Credit Suisse hatte am Montag gemeldet, dass sie weit mehr Liquidität als bisher bekannt von der Schweizerischen Nationalbank leihen musste, und dass ihre Kunden auch nach der Bekanntgabe der Übernahme weiter Gelder abziehen.

“Mit der geplanten Übernahme der Credit Suisse machen wir einen weiteren Schritt nach vorne und bleiben gleichzeitig unserer Kultur, unserer Strategie und unserem disziplinierten Risikomanagement verpflichtet”, sagte Ermotti in einer Mitteilung. “Mit der geplanten Übernahme der Credit Suisse machen wir einen weiteren Schritt nach vorne und bleiben gleichzeitig unserer Kultur, unserer Strategie und unserem disziplinierten Risikomanagement verpflichtet.”

Schnäppchen gemacht
UBS hat von den Schwierigkeiten der Credit Suisse bereits zuvor profitiert und bereits im vierten Quartal netto 23,3 Milliarden Dollar an neuen gebührenpflichtigen Vermögenswerten eingesammelt. Sie zahlt rund drei Milliarden Dollar für die Credit Suisse, die Ende März einen Buchwert von 54 Milliarden Franken aufwies. Die Differenz bildet einen signifikanten Puffer für die Bank vor künftigen Verlusten.

Trotz des Neugeldzuflusses blieben die Erträge im Wealth Management hinter den Schätzungen zurück, wobei UBS auf die “verhaltene” Kundenaktivität vor dem Hintergrund der jüngsten Marktturbulenzen verwies.

In der Investmentbank, wo Händler und Dealmaker ebenfalls mit der Volatilität der Bankenkrise und der Ungewissheit über die Entwicklung der Zinssätze zu kämpfen hatten, sanken die Erträge aus dem Aktienhandel gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent, verglichen mit 14 Prozent bei den größten Wall-Street-Banken. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren legte um 0,8 Prozent zu und schnitt damit besser ab als die Wall Street, die einen Rückgang von 1,0 Prozent erlitt.

Die wichtigsten Zahlen für das erste Quartal von UBS im Überblick:

  • Nettogewinn 1,03 Milliarden USD; Analystenschätzung 1,86 Milliarden USD
  • Nettoneuzufluss der gebührengenerierenden Vermögenswerte 19,7 Mrd. USD, Schätzung: 17,67 Mrd. USD
  • Wealth Management Gesamtertrag 4,79 Mrd. USD, Schätzung 4,9 Mrd. USD
  • Investmentbank Gesamtertrag 2,35 Mrd. USD, Schätzung 2,43 Mrd. USD

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