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| Regulierung

Abschreibung von CS AT1-Bonds kommt vor Gericht

Die von der Schweizer Bankenaufsicht angeordnete Abschreibung von 16 Milliarden Franken an AT1-Bonds der Credit Suisse bekommt ein gerichtliches Nachspiel. Das war allerdings nach der kompletten Ausradierung der über Aktien in der Haftungshierarchie stehenden Additional Tier One Bonds zu erwarten.

Kopf ab hieß es für die AT1-Bond-Besitzer der Credit Suisse: Sie erhielten nichts, während es für die CS-Aktionäre immerhin drei Milliarden Franken gab.
Kopf ab hieß es für die AT1-Bond-Besitzer der Credit Suisse: Sie erhielten nichts, während es für die CS-Aktionäre immerhin drei Milliarden Franken gab.© zef art / stock.adobe.com

Beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen sind bislang vier Beschwerden gegen das Vorgehen der Finma eingangen, teilte ein Sprecher auf Anfrage von Bloomberg mit. Wer die Kläger sind und worauf die Beschwerden zielen, wollte er nicht erläutern.

Finma-Anordnung
Die Finma hatte die Abschreibung der sogenannten Additional-Tier-One-Anleihen (AT1) im Zusammenhang mit der staatlich eingefädelten Notübernahme der Credit Suisse durch den Lokalrivalen UBS angeordnet. Die Finma verwies dabei darauf, dass bei der Übernahme von außerordentlichen staatlichen Beihilfen Gebrauch gemacht werde, was laut den Bedingungen der Papiere die Abschreibung erfordere.

Hohe Abschläge für Aktionäre, aber Totalverlust für AT1: Wie geht das zusammen?
Inhaber der AT1-Anleihen haben argumentiert, die gesetzliche Grundlage für die Abschreibung sei nur einen Tag vor der Notübernahme geschaffen worden und die Abschreibung widerspreche der Grundregel, dass Aktionäre zuerst Verluste tragen und erst dann Gläubiger — selbst nachrangige — herangezogen werden dürfen. Die Aktionäre der Credit Suisse erhalten von der UBS rund drei Milliarden Franken in Aktien — was zwar einen hohen Abschlag zum Marktwert bedeutet, aber keinen Totalausfall.

Anwälte wittern Geschäft, Distressed Fonds kaufen billig AT1-Forderungen auf
Die Anwaltskanzleien Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan und Pallas Partners haben sich seit der Transaktion im letzten Monat darum bemüht, Interessen der geschädigten Anleiheinhaber zu vertreten. Auf notleidende Forderungen spezialisierte Fonds haben einigen Anleihegläubigern Forderungen abgekauft in der Hoffnung, bei einem Rechtsstreit mehr herauszuholen. Unter den Käufern sind Marathon Asset Management, Redwood Capital Management und Sona Asset Management, weiß Bloomberg News. (kb)

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