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Wem der CS AT1-Bond-Ausfall noch heftige Verluste bescherte

Japanische Investoren haben rund 140 Milliarden Yen oder umgerechnet 935 Millionen Franken in die tief nachrangigen Anleihen der Credit Suisse Group investiert, die im Zuge der staatlich eingefädelten Notübernahme der Bank im März komplett abgeschrieben wurden.

CoCo-Bonds der CS erwiesen sich nicht als "CoCo bello", sondern sind dazu angetan, so manchem Investor den Urlaub in der Karibik zu vergällen.
CoCo-Bonds der CS erwiesen sich nicht als "CoCo bello", sondern sind dazu angetan, so manchem Investor den Urlaub in der Karibik zu vergällen.© Merian Financials

Es sei “bedauerlich”, dass die Credit-Suisse-Probleme auch japanische Anleger in Mitleidenschaft gezogen hätten, sagte Japans Finanzminister Shunichi Suzuki am Freitag bei einer Pressekonferenz in Tokio, wie Bloomberg News berichtet. Wertpapierfirmen müssten sich bemühen, mit ihren Kunden sorgfältig umzugehen, mahnte er.

Kunden von Mitsubishi UFJ Financial Group- und Morgan Stanley-JV stark betroffen
Aus der Komplettabschreibung der riskanten sogenannten Additional Tier One-Anleihen (AT1) der Credit Suisse resultierten für Anleger in aller Welt Gesamteinbußen von 16 Milliarden Franken. In Japan geht der Löwenanteil der Verluste zu Lasten der wohlhabenden Kunden des Wertpapier-Joint-Ventures von Mitsubishi UFJ Financial Group und Morgan Stanley, die Anleihen für 95 Milliarden Yen hielten, wie Bloomberg letzte Woche berichtete. Die Kunden der Mizuho Financial Group sind mit über vier Milliarden Yen betroffen, Kunden von Daiwa Securities Group mit weniger als einer Milliarde Yen.

Mehr Aufklärung
Die Gesamtsumme der Investitionen wurde von der japanischen Finanzaufsicht Financial Services Agency (FSA) durch eine Umfrage bei in- und ausländischen Wertpapierfirmen ermittelt, erklärte die Behörde gegenüber Bloomberg. Die FSA verlangt nun von den Brokern, dass sie die betroffenen Kunden gründlich aufklären und Beschwerden sorgfältig bearbeiten. Sie sollen auch prüfen, ob der Verkauf der Papiere ordnungsgemäß abgelaufen sei, hieß es von der FSA.

Rechtsweg wird von Investoren beschritten
Die Schweizer Bankenaufsicht Finma hatte die Abschreibung der AT1-Anleihen angeordnet, weil bei der Übernahme durch die UBS von außerordentlichen staatlichen Beihilfen Gebrauch gemacht wurde. Wie Bloomberg am Donnerstag berichtete, sind beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht die ersten Beschwerden dagegen eingegangen. Inhaber der Anleihen argumentieren, die Grundlage für die Abschreibung sei nur einen Tag vor der Notübernahme geschaffen worden und sie widerspreche der Grundregel, dass Aktionäre zuerst Verluste tragen und erst dann Gläubiger — selbst nachrangige — herangezogen werden dürfen.

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