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Studie: Europäische Unternehmen setzen auf Dividenden-Diät

Investoren, die auf Dividenden europäischer Unternehmen gesetzt haben, müssen den Gürtel enger schnallen. Jenseits des Atlantiks sieht die Lage dagegen etwas besser aus, stellt die DZ Bank in einer aktuellen Ausarbeitung fest.

© VadimGuzhva / stock.adobe.com

Unternehmen in Europa werden ihre Dividende als Reaktion auf die Covid-19-Krise stärker kürzen als US-amerikanische Firmen. Seit Jahresbeginn haben sich die Ausschüttungserwartungen in Europa für das laufende Geschäftsjahr um rund 25 Prozent reduziert, zeigt eine aktuelle Studie der DZ Bank, die der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) vorliegt. In den USA verharren sie dagegen auf nahezu unverändertem Niveau.

DZ-Bank-Analyst Michael Bissinger macht dafür vor allem die Sektor-Zusammensetzung der europäischen Wirtschaft verantwortlich. In Europa konzentrieren sich die Unternehmen viel stärker auf "alte" Branchen, während in den USA die Technologie dominiert. Unternehmen aus Industriezweigen wie IT, zu denen etwa die Google-Muttergesellschaft Alphabet oder der Online-Händler Amazon zählen, schütten laut Bissinger am meisten aus und hätten ihre Dividenden am stärksten angehoben.

EZB rät von Dividendenzahlungen ab
In Europa spielen Tech-Unternehmen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Zu den stärksten Dividendenzahlern zählen auf dem Kontinent traditionell die Industrieunternehmen. Sie haben ihre jährlichen Ausschüttungen seit dem Jahr 2003 am stärksten angehoben und würden laut Bissinger derzeit am meisten unter der Covid-19-Pandemie und der Rezession leiden.

Hinzu kommt laut Bissinger, dass die Aufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) den Finanzinstituten in Europa von Dividendenzahlungen abgeraten hat, was im Prinzip einem Verbot gleich kommt. Europas Finanzinstitute haben dem Experten zufolge die Dividendenentwicklung auf dem Kontinent seit der Finanzkrise 2009 belastet. Nach wie vor schütten europäische Finanzwerte weniger aus als noch im Jahr 2003. In den USA ist die Quote deutlich höher. (fp)

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