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Risikoquelle: Bafin untersucht Immobilien-Anlagen der Banken

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nimmt die Immobilieninvestments insbesondere von Sparkassen und Genossenschaftsbanken genauer unter die Lupe. Denn gestiegene Zinsen sorgen nicht nur bei Renten, sondern auch bei Immobilien für Wertverluste und damit für Ausfallsrisiken.

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Nachdem viele Sparkassen und Genossenschaftsbanken in den vergangenen Jahren eigene Investments in Immobilien angekündigt hatten, schaut sich die Finanzaufsicht Bafin nun die Geschäftsentwicklung in diesem Bereich etwas genauer an. Angesichts der steigenden Zinsen besteht die Gefahr, dass es am Immobilienmarkt zu einem Einbruch kommt. Über diese Entwicklung informiert Bloomberg News.

Aufsicht schaut genauer hin
Die Bafin möchte sich laut einer Mitteilung vom Montag einen detaillierteren Überblick über den Immobilienbesitz von Kreditinstituten im Land machen – und eruieren, ob hieraus Stabilitätsrisiken für die Institute entstehen könnten. Sie führe daher bei acht Kreditinstituten Prüfungen durch.

Die Prüfungen begannen demnach bereits im Oktober. Sie würden “aufgrund der bisherigen Erkenntnisse” in der ersten Hälfte dieses Jahres “intensiviert” fortgesetzt. Im Fokus stehe die Frage, wie werthaltig die Immobilienanlagen seien und wie sie in der Bilanz berücksichtigt werden würden.

Die Bafin benennt in ihrer Mitteilung zwar nicht explizit Sparkassen und Genossenschaftsbanken, jedoch werden diese Institute von der deutschen Behörde direkt beaufsichtigt. Um die größeren Institute hingegen kümmert sich in erster Linie die Europäische Zentralbank.

Druck auf Bewertungen und Preise
Anfang des Monats hatte das Online-Portal Immoscout24 berichtet, dass die Angebotspreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser schon im 4. Quartal deutschlandweit nachgegeben hätten. Die Preiskorrektur betrage dabei bis zu zehn Prozent. Experten zufolge drücken die gestiegenen Hypothekenzinsen die Kaufnachfrage, was im Umkehrschluss zu geringeren Bewertungen führe.

Das deckt sich mit Aussagen der westfälische Sparkassenpräsidentin Liane Buchholz. Sie erklärte vor wenigen Tagen in einem Bloomberg-Interview, dass sie davon ausgehe, dass die Wohnimmobilienpreise in ihrem Verbandsgebiet in diesem Jahr “um mindestens zehn Prozent” nachgeben dürften. Auch bei Büroimmobilien erwartet sie einen Rückgang.

“Steigender Stress”
Die Bafin wies am Montag darauf hin, dass einige Institute sogar komplette Wertschöpfungsketten abdeckten: vom Grundstückserwerb bis zur Fertigstellung des Objekts, inklusive der Auftragsvergabe für einzelne Gewerke.

Zu den Häusern, die grundsätzlich stark bei Immobilien engagiert sind, gehört beispielsweise die Volksbank Braunschweig Wolfsburg. Zu den Kernkompetenzen der Tochter BraWo Invest zähle es, Objekte mit nachhaltigem Wert zu gestalten, sie in die Gruppe zu integrieren und langfristig im Bestand zu halten. Das steht im Konzernbericht 2021.

Die Volksbank Pirna sorgte indes vor einem Jahr für Schlagzeilen, als sie die Wohnungsgenossenschaft Sebnitz übernahm. Der Deal sei ein guter Weg, um die Mittel des Instituts langfristig und gewinnbringend anzulegen, hieß es damals vom Management.

Die Bafin wolle notfalls bei Immobilien-Eigenanlagen von Banken gegensteuern, “insbesondere angesichts des endenden Booms am Immobilienmarkt und des Endes der Niedrigzinsphase”, hieß es in der Mitteilung. “Beide Entwicklungen wirken sich auf die zu erwartenden Renditen der Institute aus.”

Aufseher sorgen sich nicht nur um die Eigenanlagen kleiner Banken im Bereich der Immobilien, sondern auch um jene im Bereich der Wertpapiere. Hier geht es vor allem um Anleihen, die wegen der höheren Zinsen aktuell weniger wert sind. Bafin-Chef Mark Branson warnte hier erst vergangene Woche vor “steigendem Stress”. (aa)

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