Logo von Institutional Money
| Märkte

Sparkassen sehen zweistelligen Preiseinbruch bei Wohnimmobilien

Führende Köpfe des Sparkassensektors warnen angesichts einer "implodierenden" Nachfrage bei Immobilienneufinanzierungen vor massiven Preisrückgängen, die im niedrigen, zweistelligen Prozentbereich liegen könnten. Aber auch Investoren in Büroimmobilien stehen vor schweren Zeiten.

Der Wert vieler Häuser ist in Gefahr.
Der Wert vieler Häuser ist in Gefahr.© NGYNA / stock.adobe.com

Die westfälische Sparkassenpräsidentin Liane Buchholz stimmt Eigentümer von Wohnimmobilien auf Wertverluste ein, berichtet Bloomberg. “Ich rechne damit, dass die Wohnimmobilienpreise in diesem Jahr in unserem Verbandsgebiet um mindestens zehn Prozent sinken werden”, sagte die Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL) in einem Interview mit Bloomberg News. Wachstumsregionen wie Münster seien weniger betroffen.

Experten zufolge drücken die gestiegenen Hypothekenzinsen die Kaufnachfrage, was im Umkehrschluss zu geringeren Bewertungen führen dürfte. Die DZ Bank rechnete in einer Studie von Ende November für 2023 mit einem Rückgang der Preise für Wohnimmobilien im Jahresdurchschnitt von bis zu sechs Prozent.

Erst Anfang der Woche hatte das Online-Portal Immoscout24 berichtet, dass die Angebotspreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser schon im 4. Quartal deutschlandweit nachgegeben hätten. Die Preiskorrektur betrage dabei bis zu zehn Prozent. Experten zufolge drücken die gestiegenen Hypothekenzinsen die Kaufnachfrage, was im Umkehrschluss zu geringeren Bewertungen führe.

Nachfrage "implodiert"
Laut Buchholz ist die Nachfrage nach privaten Wohnimmobilienneufinanzierungen im zweiten Halbjahr 2022 “implodiert”. Im November lag der Rückgang in ihrem Gebiet bei 42 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Dezember war das Minus mit rund 45 Prozent noch deutlicher.

Auch andere Regionen innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bankensektors hatten von deutlich weniger Finanzierungsnachfragen für Wohnimmobilien im zweiten Halbjahr berichtet, darunter der bayerische Sparkassenpräsident Ulrich Reuter und sein baden-württembergischer Amtskollege Peter Schneider.

Buchholz sieht nicht nur bei Wohnimmobilien sinkende Preise. „Auch bei den Preisen für Büroimmobilien erwarte ich einen Rückgang”, erklärte sie. “Viele Flächen werden auf Grund des Trends zum Homeoffice freigeräumt.“ (aa)

Dieses Seite teilen