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Pensionsfondschef warnt: Altersvorsorge von Staatszugriff bedroht

Was viele Lenker von Vermögen der betrieblichen Altersvorsorge insgeheim wohl am meisten fürchten, könnte zukünftig (öfter) Realität werden. Entsprechende Ideen werden derzeit von Politikern angestellt. Verbunden ist dies mit einem indirekten Eingriff in den Immobilienmarkt.

Wenn der Staat finanziell klamm ist, kommen Politiker zur Sicherung ihrer Wiederwahl oftmals auf dumme Ideen.
Wenn der Staat finanziell klamm ist, kommen Politiker zur Sicherung ihrer Wiederwahl oftmals auf dumme Ideen.© Klaus Eppele / stock.adobe.com

Der Chef des größten Pensionsfonds Australiens sieht mit Blick auf die wirtschaftlichen Probleme in der Welt die Gefahr, dass die Regierungen die Ersparnisse der Bürger zur Altersabsicherung antasten. Darüber berichtet Bloomberg News.

"...verheerend für die Gesellschaft"
“Ich habe Angst, dass Regierungen auf der ganzen Welt sagen: ‘Wir haben einen wirtschaftliches Notfall, zapft das Geld an’”, warnte Paul Schroder, CEO der AustralianSuper Pty, am Dienstag auf der Branchenkonferenz AFR Super & Wealth Summit in Sydney. “Das ist bequeme Politik, furchtbares ökonomisches Denken und verheerend für die Gesellschaft.”

Die Regierungen könnten denken, dass bei den Pensionsfonds das Geld liegt, mit denen sie die größten Probleme lösen können, so Schroder. Sein Fonds verwaltet ein Vermögen von 261 Milliarden australischen Dollar (169 Milliarden Euro).

In Australien haben laut Bloomberg Abgeordnete vorgeschlagen, dass erstmalige Käufer von Wohneigentum ihre Altersvorsorgefonds antasten sollten, um die zunehmend unerschwinglichen Immobilien zu kaufen.

Unüberlegte Pläne
Damit würde die Politik aber die Immobilienblase noch weiter aufpumpen und darüber hinaus den Pensionsfonds die Mittel nehmen, um bei deren zukünftigen Platzen zu günstigeren Preisen zu kaufen und damit den rutschenden Immobilienmarkt zu stabilisieren.

Polen griff bereits zu
Dass ein staatlicher Zugriff auf Pensionsfondsvermögen kein Hirngespenst ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit und nach Polen: So hat die polnische Regierung Anfang 2014 die polnischen Staatsanleihen von 13 privaten, polnischen Pensionsfonds beschlagnahmt. Diese Anleihen stellten rund die Hälfte der Anlageportfolios der Fonds dar. Über das Einziehen der eigenen Anleihen wollte Polen die Staatsschuldenquote senken.

Überführung ins staatliche Sozialversicherungssystem zu entscheiden, kamen erschwerend hinzu. Sie bedrohten die Existenz der privaten Pensionsfonds. Da die Regierung den privaten Fonds für die Entscheidungsfrist ein Werbeverbot erteilte, halten wir es durchaus für möglich, dass viele ins staatliche Sozialversicherungssystem überwechseln. (aa)

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