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Pensionsfonds verklagen VW, wollen in Vorstandsbefugnisse eingreifen

Eine Gruppe skandinavischer Großanleger sowie das Church of England Pensions Board wollen mit Unterstützung einer Umweltorganisation per Klage Einfluss auf die Tagesordnung der Hauptversammlung von Volkswagen nehmen. Der VW-Vorstand sieht sich dadurch in seinen Befugnissen beschnitten.

© Studio_East / stock.adobe.com

Die Volkswagen AG ist von institutionellen Anlegern verklagt worden, die befürchten, die Lobbyarbeit des Autobauers könne seine öffentlich bekundeten Klimaschutzambitionen unterlaufen, berichtet Bloomberg.

Lobbying in eigener Sache zum Wohle des Kerngeschäfts gilt als verwerflich
Eine Gruppe schwedischer Pensionsfonds, die dänische AkademikerPension und das Church of England Pensions Board wollen per Klage einen Antrag auf die Tagesordnung der VW-Hauptversammlung setzen lassen, mit dem die Satzung so geändert wird, dass der Konzern über seine Lobbytätigkeit informieren muss. Dies teilte die Umweltorganisation ClientEarth, die die Klage unterstützt, am Donnerstag mit.

Die Investoren seien “besorgt darüber, dass der Autogigant zwar öffentlich für den grünen Wandel eintritt, aber möglicherweise Lobbying betreibt, das seinen erklärten Klimazielen zuwiderläuft”, so ClientEarth. Dies setze das Unternehmen einem Reputationsrisiko aus und stelle auch die Sicherheit der Investments in Frage.

Widerrechtliche Eingriffe in die Vorstandsbefugnisse
Volkswagen hält den Tagesordnungsantrag der Kläger für unzulässig. Er greife in die Befugnisse des Vorstands ein, und die Aktionäre könnten ihn aus Rechtsgründen gar nicht annehmen, teilte der Konzern mit. VW teile indessen die Auffassung, dass der Klimaschutz einen höheren Stellenwert in der Berichterstattung verdiene. Mehrere Initiativen dazu würden derzeit geprüft, hieß es.

Das Unternehmen berichte bereits freiwillig über seine Public-Affairs-Aktivitäten, und auch klimabezogene Themen seien Teil verschiedener Veröffentlichungen, so Volkswagen. Alle Aktivitäten dienten dazu, die strategischen Ziele des Unternehmens zu verfolgen, zu denen auch gehöre, das Pariser Klimaabkommen und den europäischen Green Deal zu unterstützen, so das Unternehmen.

Die klagenden Aktionäre hätten VW schon seit mehreren Jahren Fragen zur Lobbyarbeit gestellt, ohne Antworten zu erhalten, so ClientEarth. In diesem Jahr habe VW dann den Vorschlag abgelehnt, den Antrag auf die Tagesordnung der Hauptversammlung zu setzen, daher habe man Klage beim Amtsgericht Braunschweig eingereicht. (aa)

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