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Credit Suisse: CAT-Bonds auf sich selbst bleiben ungeschoren

Das Debakel der Credit Suisse ist für ihre eigenen Katastrophenbonds (CAT-Bonds) auf eigene operationeller Bankrisiken interessanterweise kein Problem. Das liegt an den zugrundeliegenden Bedingungen.

© Zamrznuti tonovi / stock.adobe.com

Dem unvoreingenommenen Betrachter könnten die jüngsten Ereignisse rund um die Credit Suisse Group wahrscheinlich als Katastrophe für die Bank erscheinen. Für eine wenig bekannte Klasse von Wertpapieren, mit denen sie selbst sich gegen bankspezifische Katastrophen abgesichert hat, gelten sie laut einem Bloomberg-Bericht voraussichtlich nicht als eine solche.

Operational-Re-Bonds der Credit Suisse erhalten keinen Hair Cut
Die sogenannten Operational-Re-Bonds der Bank bleiben nach Ansicht der Ratingagentur DBRS Morningstar von der staatlich eingefädelten Rettung des Instituts durch die UBS Group unberührt. Ihre Inhaber dieser “Katastrophenbonds” könnten damit ungeschoren davonkommen - im Gegensatz zu jenen, die sogenannte Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) der Bank besitzen, die von der Bankenaufsicht Finma im Rahmen des Deals vollständig abgeschrieben wurden.

“Die Entscheidung der Finma, den vollen Wert der AT1-Anleihen der Credit Suisse abzuschreiben, sollte keine Auswirkungen auf diese Katastrophenbonds haben”, sagte Marcos Alvarez von DBRS gegenüber Bloomberg News. “Ich glaube, dass diese weder ausgelöst noch kurzfristig zurückgezahlt werden.”

Keine Trigger ausgelöst
Katastrophenbonds sind normalerweise ein Instrument, mit dem sich Versicherungen gegen Naturereignisse wie Wirbelstürme oder Überflutungen absichern. Die Credit Suisse wollte mit ihren Wertpapieren das Risiko bestimmter, in der Dokumentation festgelegter operationeller Bankrisiken auslagern - etwa dem, Betrug oder Buchhaltungsfehlern zum Opfer zu fallen. Bei deren Eintreten würde der Nennwert dieser Papiere abgeschrieben. Trotz der zahlreichen Schicksalsschläge für die Bank ist es dazu informierten Kreisen zufolge aber noch nie gekommen.

Die Credit Suisse begab diese Art von Anleihen zum ersten Mal im Jahr 2016. Sie wollte damit erreichen, ihr operationelles Risiko mit weniger Kapital unterlegen zu müssen. Die Zurich Insurance Group stellte den zugrundeliegenden Versicherungsvertrag zur Verfügung, der dann über die Katastophenbonds verbrieft wurde, welche wiederum von einer Zweckgesellschaft auf den Bermudas ausgegeben wurden. Zurich wollte sich unter Verweis auf vertrauliche Kundenbeziehungen nicht zu dem Thema äußern.

Die Credit Suisse präsentierte den Anlegern die Anleihen in ihrem Prospekt als eine Win-Win-Situation: Die Bank profitierte von einer Reduzierung ihrer risikogewichteten Aktiva und damit ihres Kapitalbedarfs, während die Anleger die Kupons erhielten.

Nach den Milliardenverlusten der Credit Suisse um Greensill und Archegos Capital Management im Jahr 2021 wurden die Papiere mit einem starken Abschlag zum Nennwert gehandelt, da viele Marktteilnehmer davon ausgingen, dass das versicherte Risiko nun eingetreten sei. Letztlich wurden die ursprünglichen Anleihen zurückgezogen und Anfang dieses Jahres wurde eine neue Serie ausgegeben.

“Ich gehe davon aus, dass die Anleihen durch die Zwangsübernahme nicht ausgelöst werden. Die Deckung wird bis zur Fälligkeit der Anleihen auf das überlebende Unternehmen, in diesem Fall UBS, übertragen”, so Alvarez. “Da diese Katastrophenbonds emittiert wurden, um die risikogewichteten Aktiven der Credit Suisse zu reduzieren, gehe ich davon aus, dass die UBS die Deckung behalten wird.” (aa)

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