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Mark Dowding, RBC BlueBay AM, über die weitere Zinsentwicklung

Der Chief Investment Officer bei RBC BlueBay Asset Management legt seine derzeitige Sicht auf die Märkte dar, insbesondere was die Geldpolitik anbelangt.

Mark Dowding, RBC BlueBay Asset Management
Mark Dowding, RBC BlueBay Asset Management© RBC BlueBay Asset Management

Die Zinserwartungen sind im Laufe der vergangenen Woche weiter gestiegen – insbesondere für die Eurozone. Die Marktteilnehmer rechnen nun damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in den kommenden Monaten um weitere 150 Basispunkte auf knapp unter vier Prozent anheben wird, rekapituliert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei RBC BlueBay Asset Management, die jüngsten Entwicklungen.

Inflationsgespenst ist hartnäckig
Die Wirtschaftsdaten zeigen weiterhin Anzeichen einer Verbesserung. Der Abwärtstrend bei der Inflation hat im Februar eine Pause eingelegt und die Verbraucherpreisindizes lagen auf dem gesamten Kontinent über den Erwartungen der Analysten. Die EZB wird auf ihrer März-Sitzung wahrscheinlich bei einer restriktiven Haltung bleiben. Es ist unwahrscheinlich, dass Fed-Chefin Christine Lagarde eine baldige Verlangsamung bei den Zinserhöhungen signalisieren kann.

Auf der anderen Seite des Atlantiks wird die US-Notenbank Dowding zufolge wahrscheinlich ebenfalls ihre Entschlossenheit zeigen, die Inflation zu senken: "Sowohl in den USA als auch in Europa werden die Zinssätze deutlich über dem angenommenen neutralen Zinssatz liegen. Das nährt die Hoffnung, dass wir uns dem Höhepunkt des Zinszyklus nähern könnten."

Stumpfes Schwert?
Angesichts der guten Konjunkturdaten wächst aber laut Dowding die Besorgnis, dass die Geldpolitik nicht die Zugkraft entfaltet, die man normalerweise erwarten würde. Die Entscheidungsträger scheinen sich jedoch einig zu sein, dass die Politik wirkt – mit einer längeren Verzögerung als erwartet. Es sei daher schwierig, das Rezessionsrisiko in den nächsten drei bis sechs Monaten vorherzusagen.

Nichtsdestotrotz scheint sich weiterhin die Ansicht durchzusetzen, dass die Geldpolitik Wachstum und Inflation verlangsamen wird. Dies deutet nach wie vor darauf hin, dass die Zinsen im Frühsommer ihren Höhepunkt erreichen werden. Es besteht Dowding zufolge jedoch zunehmend die Gefahr, dass die Zinssätze stärker steigen müssen, um die Nachfrage zu bremsen.

Chinas Öffnung könnte westliche Geldpolitik konterkarieren
Die finanziellen Bedingungen sind nach wie vor nur geringfügig restriktiv und nicht weit von ihrem durchschnittlichen Niveau der vergangenen 30 Jahre entfernt. Die Unsicherheit ist weiterhin groß und die wiederauflebende chinesische Nachfrage könnte ein Aufwärtsrisiko für das Wachstum und die Inflation in der gesamten Weltwirtschaft darstellen.

"Wir gehen davon aus, dass der Offenmarktauschuss der US-Notenbank die Zinssätze ab jetzt nur noch in Schritten von 25 Basispunkten erhöhen wird – es sei denn, überraschende Daten zwingen zu einer Kursänderung. Die Marktprognosen für einen Höchststand der Fed Funds von 5,5 Prozent und ein Verharren über der Fünf-Prozent-Marke bis zum nächsten Frühjahr scheinen unserer Ansicht nach weitgehend angemessen", hält Dowding fest

Soft oder Hard Landing?
"Dennoch sind wir nach wie vor der Meinung, dass eine Nulllandung in diesem Konjunkturzyklus nicht das Ziel sein kann. Aus unserer Sicht werden wir entweder eine weiche Landung erleben, oder eine straffere Geldpolitik wird eine Rezession und eine harte Landung nach sich ziehen", ergänzt Dowding.

In der kommenden Woche wird Dowding zufolge der Arbeitsmarkt im Fokus stehen – nachdem der Februar-Bericht mit mehr als einer halben Million neu geschaffener Arbeitsplätze überraschend robust ausfiel. Danach wird sich die Aufmerksamkeit auf den VPI-Bericht richten. Diese beiden Datenpunkte werden sowohl für die Marktteilnehmer als auch für die politischen Entscheidungsträger von größter Bedeutung sein. (aa)

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