Logo von Institutional Money
| Märkte

Kazimir schließt sich EZB-Falken an, die Halbpunkt-Straffungen fordern

Der Chef der slowakischen Zentralbank und EZB-Rat Peter Kazimir hat sich für eine weiterhin restriktive Geldpolitik der EZB ausgesprochen und gesellt sich damit in das Lager der besonders strengen Falken.

© emranashraf / stock.adobe.com

EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir hat in den Chor der Falken im Gremium der Europäischen Zentralbank eingestimmt und Aussagen zurückgewiesen, wonach die sich abschwächende Inflation bald kleinere Zinserhöhungen rechtfertigen würde, ist einem Bloombergbericht zu entnehmen. “Wir müssen noch zwei weitere Zinsschritte von 50 Basispunkten vornehmen”, sagte Kazimir, der die slowakische Zentralbank leitet und dafür plädiert, den geldpolitischen Straffungszyklus bis zum Sommer abzuschließen. “Der Rückgang der Inflation in zwei aufeinanderfolgenden Monaten ist eine positive Nachricht. Aber es gibt keinen Grund, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen.”

Der Rückgang des Preisanstiegs in der Eurozone auf einen einstelligen Prozentsatz, zusammen mit einem wetterbedingten Einbruch der Energiekosten, hat Kreisen zufolge einige Währungshüter bewogen, eine Verringerung des Tempos der Zinserhöhungen nach dem für nächsten Monat geplanten Schritt um einen halben Punkt in Erwägung zu ziehen.

Griechische "Taube" will hingegen billiges Geld
Auch Griechenlands Zentralbankchef Yannis Stournaras, der zu den Tauben gehört, unterstützte am Montag diese Auffassung. “Die Anpassung der Zinssätze muss allmählicher erfolgen, unter Berücksichtigung der Verlangsamung des Wachstums im Euroraum und der reibungslosen Übertragung der Geldpolitik in jedem Land”, sagte er in einem Interview mit der Zeitung Kathimerini.

Ignazio Visco aus Italien räumte zwar ein, dass die Normalisierung der Geldpolitik fortgesetzt werden müsse, drängte aber auch auf ein allmähliches Tempo. Er sagte in Rom, er sei “nicht überzeugt, dass es gegenwärtig besser ist, eine zu starke Straffung zu riskieren als eine zu geringe”.

Lagarde betont "politisches Mantra"
Der Gedanke an eine Verlangsamung des Tempos stößt jedoch auf erheblichen Widerstand. Nachdem Präsidentin Christine Lagarde im Dezember gefordert hatte, die Kreditkosten im Februar um 50 Basispunkte und möglicherweise im März noch einmal um diesen Betrag anzuheben, sagte sie letzte Woche in Davos, dass es ihr “politisches Mantra” sei, den Kurs zu halten.

Klaas Knot will einen großen Doppelschritt
Der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot Klaas Knot ist noch weiter gegangen. Er will mindestens zwei weitere Schritte von je einem halben Punkt und sagte am Wochenende, dass die Zeit für eine Verlangsamung des Tempos “noch weit entfernt” sei. Der finnische Notenbankchef Olli Rehn befürwortet “signifikante” Schritte im späten Winter und frühen Frühjahr.

Ihr französischer Kollege im EZB-Rat, Francois Villeroy de Galhau, sagte, es sei noch zu früh, um über die Entscheidung im März zu spekulieren, auch wenn er wie Kazimir dafür plädiert, die Erhöhungen bis zum Sommer zu beenden.

Nun, da die Gesamtinflation ihren Höhepunkt erreicht zu haben scheint, konzentrieren sich die Notenbanker auf die zugrunde liegende Inflationsrate ohne Energie- und Lebensmittelkosten, die im letzten Monat einen neuen Höchststand erreicht hat.

Kazimir sagte, er unterstütze diese Veränderung. “Aus meiner Sicht ist der Trend der Kerninflation derzeit am aussagekräftigsten”, sagte er in einer Erklärung auf der Website der Zentralbank. “ Deren Entwicklung bestätigt die Notwendigkeit, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.” (aa)

Dieses Seite teilen