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Joachim Nagel: Geldpolitischer Straffungskurs ist noch nicht zu Ende

Der Präsident der Deutschen Bundesbankchef, Joachim Nagel, hält noch "mehrere" EZB-Zinsschritte für nötig und betont die Vorteile eine unabhängig agierenden Zentralbank im Kampf gegen die Inflation.

Joachim Nagel, Deutsche Bundesbank
Joachim Nagel, Deutsche Bundesbank© Gaby Gerster / Deutsche Bundesbank

Zur Eindämmung der Inflation wird die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen laut Bundesbankchef Joachim Nagel weiter heraufsetzen müssen. “Der geldpolitische Straffungskurs ist noch nicht an seinem Ende angelangt”, sagte Nagel laut Bloomberg am Dienstag in Berlin bei einer Rede beim Wirtschaftstag des CDU-Wirtschaftsrats. “Es werden noch mehrere Zinsschritte erforderlich sein, um ein ausreichend restriktiv wirkendes Niveau zu erreichen. Und dieses Niveau werden wir dann eine ausreichend lange Zeit erhalten müssen. Bis die Inflation nachhaltig gesunken ist.”

Weitere Zinserhöhungen sehr wahrscheinlich
Nach den bisherigen Erhöhungen um insgesamt 375 Basispunkte erwarten Volkswirte auch bei den nächsten beiden Zinsentscheidungen weitere Anhebungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt. Nagel, der zu den Falken im EZB-Rat zählt, war einer der ersten, die eine mögliche Straffung auch nach dem Sommer signalisierten.

Unabhängigkeit wichtig
Auf Gegenliebe werde ein anhaltend hohes Zinsniveau nicht bei jedem stoßen, so Nagel: “Zumal ein restriktives Zinsniveau zwangsläufig mit einer Dämpfung der wirtschaftlichen Aktivität einhergeht – sonst wäre es ja kein restriktives Zinsniveau. Aber das meinte ich mit den unpopulären Entscheidungen, die die Geldpolitik manchmal treffen muss: Den einen sind die Zinsen noch zu niedrig, den anderen schon zu hoch. Gerade weil die Geldpolitik unabhängig ist, kann sie ihrem Mandat gerecht werden und Preisstabilität zur Richtschnur ihres Handelns machen.” (aa)

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