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Joachim Nagel, Deutsche Bundesbank: Weitere EZB-Maßnahmen notwendig

Der Präsident der Deutschen Bundesbank hält weitere EZB-Schritte für nötig und fordert einen entschlossenen Kampf gegen die Inflation. Darüber hinaus warnt Nagel vor Zweitrundeneffekten aufgrund höherer Lohnabschlüsse.

Joachim Nagel, Deutsche Bundesbank
Joachim Nagel, Deutsche Bundesbank© Alex Kraus / Bloomberg

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss weitere geldpolitische Maßnahmen ergreifen, um die Inflationserwartungen in der Eurozone einzudämmen und die Teuerung wieder auf das Ziel von zwei Prozent zurückzuführen, meint Bundesbankpräsident Joachim Nagel in einem am Montag veröffentlichten Interview. Darüber berichtet Bloomberg.

“Unsere monatlichen Befragungen von Firmen und privaten Haushalten (haben) auch bei den langfristigen Inflationserwartungen einen deutlichen Anstieg gezeigt”, sagte Nagel in dem am Montag auf der Website der Bundesbank veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen. “Ich bin überzeugt: Wir müssen geldpolitisch weiter handeln, um diesen Trend zu stoppen und umzukehren.”

Zentralbank soll Entschlossenheit demonstrieren
Die EZB hat im vergangenen Jahr die Zinsen um 250 Basispunkte angehoben und bereits angekündigt, dass noch weitere Erhöhungen anstehen. Nagel bekräftigte seine Position, dass die Währungshüter nicht aus Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung zögerlich handeln dürften. “Falsch wäre es, jetzt aus Angst um die Konjunktur zu zögerlich zu handeln”, so Nagel. “Dann müssten wir später umso stärker straffen, was die Konjunktur noch mehr belasten würde.”

Zweitrundeneffekte sind ein Risiko
Des Weiteren erklärte Nagel, dass er trotzdem optimistisch sei, dass wir in Deutschland einen schwerwiegenden wirtschaftlichen Einbruch vermeiden können und mit einem milden Abschwung davonkommen. Und Nagel ist zuversichtlich, dass wir die hohe Inflationsrate mittelfristig in den Griff bekommen werden. “Dennoch ist das Risiko von stärkeren Zweitrundeneffekten hoch. Denn die derzeit höheren Lohnabschlüsse könnten die aktuelle Phase hoher Inflationsraten verlängern", warnte der Bundesbankpräsident. (aa)

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