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Deutscher und französischer Zentralbank-Chef betonen Entschlossenheit

Die Vertreter der beiden größten Euro-Länder im EZB-Rat haben ihren Willen bekräftigt, die Rekordinflation wieder auf das Zielniveau von zwei Prozent zu bringen.

Im Kampf gegen die Inflation will die EZB weiterhin Stärke zeigen.
Im Kampf gegen die Inflation will die EZB weiterhin Stärke zeigen.© photoschmidt / stock.adobe.com

In einem gemeinsamen Fernsehinterview mit dem deutschen Fernsehsender Phoenix bekräftigten Bundesbankpräsident Joachim Nagel und der Präsident der französischen Zentralbank, Francois Villeroy de Galhau, dass die geldpolitische Straffung der Europäischen Zentralbank letztlich die Teuerung zügeln werde, die derzeit fünf Mal so hoch ist wie angestrebt. Darüber berichtet Bloomberg.

“Ich glaube, wir werden die Inflation auf zwei Prozent bis Ende 2024 oder 2025 zurückbringen”, sagte Villeroy in dem auf deutsch geführten Interview. “Und das ist nicht nur eine Prognose, eine Vorhersage, das ist ein Engagement.” Es sei jedoch Zeit erforderlich. Damit die Geldpolitik wirke, brauche es “normalerweise 18 bis 24 Monate”, so Villeroy.

Mit Blick auf die Inflation in Deutschland sagte Nagel, “auf den Jahresdurchschnitt für dieses Jahr 2022 gesehen, werden wir möglicherweise bei 8,5 Prozent herauskommen im Durchschnitt, so eine hohe Inflation hatten wir noch nie”. Für das nächste Jahr sei in Deutschland mit einer Inflationsrate von 7,0 Prozent zu rechnen, “vielleicht sogar darüber”. Dann jedoch sei er “fest davon überzeugt, werden wir ab 2024 deutlich niedrigere Inflationsraten sehen.”

Hoffen auf 2024
Bei so hohen Inflationsraten sei dies “immer so”, so Nagel. “Es dauert relativ lange, bis man dann wieder Inflationsraten sieht, die uns dann deutlich besser gefallen. Und die sehe ich frühestens im Jahr 2024. Aber ich bin mir sicher, wir werden die 2,0 Prozent erreichen mit den geldpolitischen Maßnahmen, die wir jetzt in diesem Jahr schon eingeleitet haben.”

Die EZB hat die Zinsen seit Juli um 200 Basispunkte erhöht. Bei ihrer nächsten geldpolitischen Entscheidung am 15. Dezember erwarten Volkswirte, dass die Notenbanker eine weitere Zinserhöhung beschließen und sich auf die Modalitäten für den Abbau der rund fünf Billionen Euro an aufgekauften Vermögenswerten einigen werden.

Mehrere EZB-Räte sagten, sie seien noch unentschlossen zwischen einem dritten Zinsschritt um 75 Basispunkte in Folge und einem Schritt um einen halben Punkt.

Inflationsbuckel für 2023 erwartet
Villeroy sprach sich in einem anderen Interview am Sonntag für einen Zinsschritt um 50 Basispunkte im Dezember aus. “Aus meiner Sicht ist es wünschenswert, die Zinsen auf 2,0 Prozent zu bringen”, sagte der Chef der französischen Notenbank am Sonntag dem Fernsehsender LCI. Der Abbau der EZB-Bilanz sollte im ersten Halbjahr 2023 mit den APP-Beständen beginnen, so Villeroy. In diesem Zeitraum sei auch mit dem Gipfel im Teuerungszyklus zu rechnen.

Nagel erklärte im Phoenix-Interview, die Entscheidung werde sich an den neuesten Daten orientieren. “Wir werden neue Projektionen machen dann für 2023, 2024 und dann zum ersten Mal auch für das Jahr 2025, auf der Basis werden wird entscheiden”, führte der Bundesbankchef aus. Klar sei, dass die Zinserhöhungen weitergehen müssen. “Das Inflationsbild erweist sich als hartnäckig und wir müssen in der Geldpolitik mit dem, was wir tun, noch hartnäckiger sein.”

Villeroy sagte auf die Frage, wie lange die Zinsen angehoben werden: “Ich würde einfach sagen, so lange wie nötig.” (aa)

Inflationsanstieg scheint sich auf hohem Niveau etwas abzuschwächen

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