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EZB-Protokoll: Sorge um zu starke Straffung wurde erörtert und verworfen

Die meisten Ratsmitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) waren sich im Februar einig, dass es noch zu früh ist, sich über zu starkes Anziehen der Zinsschraube zu sorgen. Im Zentrum ihrer Debatte stand die Interpretation der Daten zur zugrunde liegenden Inflation.

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“Man war allgemein der Ansicht, dass die Besorgnis über eine ‘Übertreibung’ verfrüht sei”, zitiert Bloomberg-News aus dem Protokoll der Sitzung vom 1. und 2. Februar, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. “Angesichts des immer noch beträchtlichen Abstands zum voraussichtlichen Zinsgipfel war es aus Sicht des Risikomanagements weiterhin sinnvoll, Zinserhöhungen vorzuziehen.”

Kerninflation gewinnt an Beachtung
Die Währungshüter widmeten sich intensiver als sonst der Kerninflation und erwähnten den Begriff diesmal doppelt so oft wie im schriftlichen Protokoll ihrer Dezembersitzung. Diese Diskussion wird wohl weiter an Bedeutung gewinnen, nachdem die Kerninflation im Februar am Donnerstag einen unerwarteten Anstieg auf einen neuen Rekord von 5,6 Prozent in der Eurozone zeigte.

“Die Kerninflation hatte leicht nach oben überrascht”, heißt es in dem Protokoll, wobei “die jüngste Dynamik der Kerninflation zeigt, dass sich die Dynamik abgeschwächt hat.”

Die Ratsmitglieder diskutierten durchaus kontrovers darüber, wie viel Gewicht diesem Indikator eingeräumt werden solle. Bei der Kerninflation werden volatile Preisaggregate wie Lebensmittel und Energie ausgeklammert.

“Es wurde davor gewarnt, sich zu sehr auf Indikatoren zur Kerninflation zu konzentrieren”, heißt es in dem Protokoll. “Einige Elemente der Kerninflation können sich in der Tat recht schnell verändern, wie die Erfahrungen in den Vereinigten Staaten zeigen.”

Das nächste Ratstreffen in zwei Wochen wird mit ziemlicher Sicherheit mit einer Zinsanhebung um einen halben Punkt enden, merkt Bloomberg News an. Darüber hinaus mehren sich die Rufe, das gleiche Tempo beizubehalten und nicht zu kleineren Schritten überzugehen, wie einige noch vor wenigen Wochen vorgeschlagen hatten. (aa)

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