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Der Batterie-Markt wird auch in Zukunft von Konkurrenz geprägt sein

Tesla macht viel Wind um seine angekündigte Super-Batterie, die Autofahrten über tausende von Kilometern ohne Ladepause ermöglichen soll. Entscheidet Tesla mit dem Projekt den Wettlauf um die Batterie-Technologie für sich?

Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon Investment Management
Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon Investment Management© BNY Mellon IM

"So spannend einzelne Entwicklungen auch sein mögen – wir bleiben bei Hypes vorsichtig", sagt Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon Investment Management.

Nicht alle neu entwickelten Batterien sind kosteneffektiv
Selbst eine sehr vielversprechende neue Technologie sei nicht lebensfähig, wenn sie nicht leicht in Massenproduktion hergestellt werden könne, so Wolf weiter. "Wir beobachten sogar, dass Unternehmen weiterhin ältere Batterie-Technologien bevorzugen, die niedrigere Kosten pro Kilowattstunde verursachen. Daher erwarten wir von den bestehenden Batterietypen eher schrittweise Verbesserungen bei Kosten und Reichweite statt revolutionärer neuer Ankündigungen, die unter Umständen erst in zehn Jahren oder länger realisiert werden."

Heute gibt es drei Haupttypen von Batterien
Lithium-Eisen-Phosphat (LFP), Nickel-Mangan-Kobalt (NMC) sowie Nickel-Kobalt und Aluminium (NCA). Die Industrie konzentriert sich auf die Verbesserung der Energiedichte, Effizienz und Lebensdauer von Batterien für Elektrofahrzeuge (Electric Vehicle Battery oder kurz EV-Batterie). So versuchen etwa Unternehmen, die NMC-Batterien verwenden, Kobalt aus der Batterie zu eliminieren und zu einem höheren Nickelgehalt überzugehen. Rund die Hälfte des weltweiten Kobalt-Angebots stammt aus dem Kongo, was eine Reihe von ökologischen und sozialen Fragen aufwirft.

Derzeit kosten Batterien für Elektrofahrzeuge rund 125 Euro pro kWh
Die Schwelle, ab der sie mit traditionellen Verbrennungsfahrzeugen konkurrenzfähig sein werden, liegt bei 85 Euro pro kWh, sagt Wolf. Und weiter: " Im Durchschnitt sinken die Batteriepreise um etwa zehn Prozent pro Jahr. Deshalb erwarten wir, dass EV-Batterien ohne Subventionen bis zum Jahr 2023-2025 wettbewerbsfähig werden. Danach könnten sie sogar günstiger als Verbrennungsmotoren werden, weil die Technologie immer weiter verbessert wird."

Investmentchancen – the winner takes it all?
Die Elektrifizierung von Fahrzeugen steht noch ganz am Anfang. Die Marktdurchdringung in Europa für Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie Batterien liegt zwischen fünf und zehn Prozent.

Strengere Vorschriften werden das bislang schwache Wachstum vorantreiben
Wolf dazu: "Die Europäer setzen einen ambitionierten Plan zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes um, der auch in der Covid-19-Krise nicht verwässert wurde. China treibt die Entwicklung massiv voran, und auch Korea hat kürzlich einen ehrgeizigen Elektrifizierungsplan vorgelegt. Der US-Bundesstaat Kalifornien hat ebenfalls einen Plan zur Reduzierung der Emissionen von Nutzfahrzeugen vorgestellt, an dem sich andere US-Bundesstaaten orientieren dürften.

Es gibt eine Handvoll führender Unternehmen auf dem Markt für EV-Batterien
Deshalb wird es nach Einschätzung von BNY Mellon IM nicht zu einem "Alles-oder-nichts"-Szenario im Wettbewerb kommen. Wolf: "Die Entwicklung und Produktion von EV-Batterien erfordert den Einsatz von viel Kapital, was den Eintritt von neuen Marktteilnehmer einschränkt und gleichzeitig mehrere große, gut kapitalisierte Unternehmen begünstigt, die in diesem Segment konkurrieren. Auch hier sehen wir also nicht einen Gewinner, sondern mehrere große Akteure mit hohen Wachstumschancen.” (kb)

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