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Uniper könnte noch in diesem Monat erneut das Geld ausgehen

Der Energieversorger braucht erneut staatliche Hilfe. Denn ein Default würde nicht nur Aktionäre, sondern auch viele der institutionellen Anleihengläubiger hart treffen und im Worst Case ein systemisches Risiko schlagend werden lassen. Der Steuerzahler muss erneut subventionieren.

© nmann77 / stock.adobe.com

Die Verluste aus der Ersatzbeschaffung für ausbleibende russische Gaslieferungen könnten beim Energiekonzern Uniper noch in diesem Monat die Marke von sieben Milliarden Euro erreichen, sodass neue Staatshilfen nötig würden. Darüber berichtet Bloomberg News.

Beim Stabilisierungspaket der Bundesregierung sei ein Backstop bei sieben Milliarden Euro eingezogen worden, der ursprünglich im vierten Quartal erreicht sein sollte, erklärte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach am Montag am Rande der Branchenkonferenz Gastech in Mailand. Nun jedoch werde es “auf jeden Fall eher” soweit sein. “Am wahrscheinlichsten bereits im September”, so Maubach.

Russlands Drosselung der Erdgaslieferungen haben Uniper gezwungen, Gas am teuren Kassamarkt zu kaufen, um die Verträge gegenüber den Kunden zu erfüllen. Um einen drohenden Kollaps des Konzerns durch die enormen Mehrkosten und einen drohenden Dominoeffekt im Energiesektor zu verhindern, erhielt Uniper von der Bundesregierung ein Rettungspakets, das 20 Milliarden Euro groß werden könnte.

Die Vereinbarung sieht eine weitergehende Unterstützung durch den Bund vor, sollten die Verluste von Uniper wegen Ersatzbeschaffungen, die nicht durch operative Gewinne aus den anderen Geschäftsbereichen kompensiert werden können, die Marke von sieben Milliarden Euro übersteigen.

Für das erste Halbjahr meldete Uniper ein Minus von mehr als zwölf Milliarden Euro - womit die Einbuße zu den größten Verlusten in der deutschen Unternehmensgeschichte zählt. Letzten Monat beantragte der Konzern bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusätzliche vier Milliarden Euro, nachdem er seine bestehende Kreditlinie von neun Milliarden Euro vollständig ausgeschöpft hatte. Die von Uniper beantragte Zahlung sei “vereinbart und unterzeichnet”, sagte ein Uniper-Sprecher. Die Tranchen würden je nach Bedarf abgerufen.

“Eine Prognose, wie sich die Liquiditätslage entwickeln wird, ist derzeit nicht möglich”, sagte Maubach. “Wir haben bereits um zusätzliche Liquiditätshilfen gebeten, die jetzt auf dem Weg sind. Und von dort aus können wir dann weitermachen.” (aa)

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