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Sparkassen sehen ersten Einlagen-Rückgang in einem Jahrzehnt

Die Sparkassen im Osten stehen vielleicht vor einem Zeitenwechsel: Obwohl sie die Zinsen erhöhen, schrumpfen die Spareinlagen. Das ist dem aktuellen Wohlstandsverlust geschuldet, der immer mehr Bürgern das Sparen verunmöglicht.

© Klaus Eppele / stock.adobe.com

Erstmals seit rund zehn Jahren sind bei den Sparkassen im Osten Deutschlands die Einlagenbestände abgeschmolzen. Zugleich haben die ersten begonnen, wieder höhere Zinsen zu zahlen. Die Einlagen verringerten sich zum 30. Juni auf 126,5 Milliarden Euro, wie der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) am Donnerstag bei der Vorstellung von Halbjahreszahlen bekanntgab. Das ist ein Rückgang von 1,2 Milliarden Euro gegenüber Ende Dezember, merkt Bloomberg an.

Mitglieder des Verbands sind die 43 öffentlich-rechtlichen Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Weniger Geld zum Sparen da
Viele Kunden würden sich derzeit wegen der starken Preissteigerungen Sorgen machen, sagte OSV-Präsident Ludger Weskamp. “Wir gehen darum davon aus, dass künftig mehr Haushalte als bisher nicht mehr sparen können, und die einkommensstarken Haushalte, die weiter sparen können, weniger sparen als bisher”, erklärte er weiter.

In den letzten Jahren waren bei vielen Banken die Einlagen angeschwollen, obwohl die Institute kaum noch Zinsen zahlten. Hinter letzterem stand die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Angesichts der hohen Inflation hatte die EZB die Zinsen zuletzt aber angehoben.

Erste Sparkassen beginnen laut OSV nun langsam damit, wieder mehr Zinsen für Festanlagen anzubieten - etwa die Sparkasse Döbeln, bei der es nun 1,05% auf fünf Jahre gebe, und die Sparkasse Spree-Neiße mit zwei Prozent auf zehn Jahre.

Mit Blick auf die Eigenanlagen der Sparkassen geht der OSV mit Stand Ende Juni von einem Abschreibungsbedarf von 824 Millionen Euro für das Jahr 2022 aus, wie Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender bei einer Medienkonferenz sagte. Viele Regionalbanken investieren überschüssige Mittel am Kapitalmarkt, meist in Anleihen und Pfandbriefe. Festverzinsliche sind wegen der gestiegenen Zinsen aktuell weniger wert. (aa)

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