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Deutsche Bank will mit mehr Homeoffice teuren Büroraum sparen

Für Mieten und Möbel gab Deutschlands größte Bank im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro aus. Die guten Erfahrungen mit der Heimarbeit in Corona-Zeiten zeigen, dass sich dieser Posten reduzieren lässt.

© len44ik / stock.adobe.com

Die Deutsche Bank überarbeitet ihre Regelung für das Homeoffice, um den genutzten Büroraum dauerhaft zu reduzieren und so die Kosten zu drücken. Die Führungsetage der Bank feile an einem neuen "Hybrid-Modell", wie die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit zwischen dem Büro und dem Homeoffice aufteilen können, sagte Vorstandschef Christian Sewing jüngst auf einer Konferenz.

Die Mitarbeiter werden bei der neuen Regelung verbindlich vereinbaren können, wie viele Tage pro Woche sie von außerhalb des Büros aus arbeiten wollen, berichtet "Bloomberg" unter Berufung auf einen mit dem Thema vertrauten Insider. Die Bank habe interne Schätzungen erstellt, wie hoch der Anteil der Belegschaft ist, der in Zukunft täglich von zuhause arbeiten wird.

Produktivität durch Homeoffice kaum beeinträchtigt
Die Deutsche Bank will ihre im vergangenen Jahr angekündigten Kostensenkungen beschleunigen. Finanzvorstand James von Moltke erklärte, das Institut werde "aggressiver" in Bezug darauf, wie sie Büroraum nutzen will, "angesichts dessen, was wir jetzt über die Art und Weise lernen, wie die Belegschaft sich einbringen und jeden Tag arbeiten will". Das Management des Kreditinstituts hat sich wiederholt positiv überrascht gezeigt, wie wenig die Corona-bedingte Heimarbeit die Produktivität beeinträchtigt hat.

Für Mieten und Möbel gab die Deutsche Bank im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro aus. Vor Ausbruch der Pandemie war sie davon ausgegangen, dass dieser Betrag stabil bleiben werde. Nach den Erfahrungen im ersten Halbjahr sieht die Bank nun Spielraum, diese Kosten zu senken, wie von Moltke sagte.

In Zürich, New York und London wird schon gespart
Einen Schritt in die Richtung hat die Bank in dieser Woche bereits gemacht. In Zürich gab sie zwei von fünf Stockwerken auf, die sie in einem der teuersten Bürogebäude der Stadt angemietet hatte. Als einen Grund für diese Entscheidung nannte ein Sprecher Erwartungen, dass mehr Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten werden.

In New York will die Deutsche Bank ihre Bürofläche nächstes Jahr um fast ein Drittel reduzieren. Das Geldinstitut hat seine Belegschaft in den USA in den letzten Jahren um etwa ein Fünftel gesenkt. Die Vermögensverwaltungstochter DWS ist in London in kostengünstigere Büros umgezogen.

Generelle Erhöhung der Homeoffice-Quote
Die Deutsche Bank ist nicht der einzige Finanzdienstleister, der sich auf höhere Homeoffice-Quoten einstellt und sich dadurch auch Einsparungen erhofft. "Ich gehe davon aus, dass die Homeoffice-Quote dauerhaft erhöht bleiben wird. Rund 30 Prozent der Kollegen dürften zukünftig von daheim arbeiten", sagte NordLB-Chef Thomas Bürkle Ende Juli in einem Bloomberg-Interview.

Vor der Pandemie arbeiteten maximal zehn Prozent der Kollegen von zu Hause aus. "Durch das verstärkte Homeoffice dürften langfristig auch unsere Immobilienkosten sinken”, sagte Bürkle. Die BayernLB erwarte eine dauerhafte Homeoffice-Quote zwischen 25 und 30 Prozent, erklärte Vorstand Markus Wiegelmann im Juli. Dieselbe Spanne nannte im Juni auch Dekabank-Vorstand Daniel Kapffer. (mb)

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