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Überraschung: Senkt die EZB bereits in wenigen Monaten die Zinsen?

Einer Umfrage von Bloomberg zufolge erwarten führende Volkswirte den Zinsgipfel beim Einlagesatz bei 3,25 Prozent und erachten eine Senkung ab Juli 2023 für durchaus wahrscheinlich. Andere Quellen sind hingegen weniger optimistisch.

© ra2 studio / stock.adobe.com

Der Zinsanhebungszyklus der Europäischen Zentralbank könnte nach Ansicht führender Volkswirte schon binnen eines halben Jahres enden. Laut einer Bloomberg-Umfrage sehen die Experten den Gipfel im Mai erreicht und schon im Juli wieder die erste Zinssenkung.

Demnach erwarten laut Bloomberg die Ökonomen, dass der Einlagensatz in drei Schritten von derzeit 2,0 auf 3,25 Prozent steigt, nämlich um je einen halben Prozentpunkt im Februar und März und um 25 Basispunkte im Mai oder Juni. Zu Beginn des dritten Quartals würde der Satz laut dem Median der Prognosen dann wieder auf 3,0 Prozent gesenkt, wie nachfolgende Grafik zeigt.

Zinsprognose

Widersprüchliche Ansichten
Dieses Szenario wäre eine drastische Wendung, die von der EZB selbst so nicht gesehen wird. Die meisten EZB-Ratsmitglieder gehen davon aus, dass die Zinssätze nach Erreichen des so genannten Endsatzes unverändert bleiben. Eine Zinssenkung steht bisher bei keinem von ihnen auf der Tagesordnung.

Auch die Märkte sehen es anders als die Volkswirte: Laut der jüngsten Markets-Live-Umfrage von Bloomberg erwarten Anleger einen noch stärkeren Anstieg des Einlagensatzes, wobei mehr als die Hälfte der Teilnehmer einen Höchststand von 3,5 Prozent oder mehr vorhersagen.

Der Preisanstieg in der Eurozone schwächt sich zwar ab und die Verbraucher verlieren allmählich die Angst vor der Teuerung. Doch die Währungshüter haben sich jetzt zum Ziel gesetzt, die Kerninflation zu senken, die im Dezember einen Rekordwert erreicht hat.

Kerninflation im Fokus
“Solange die Kerninflation nicht ihren Höhepunkt erreicht, wird die Veränderung der Gesamtinflation keinen Einfluss auf unsere Entscheidung haben”, sagte letzte Woche der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Robert Holzmann.

Die befragten Ökonomen erwarten für die Kerninflation — die Lebensmittel, Energie und andere volatile Faktoren ausklammert — in diesem Quartal einen Höchstwert von 5,1 Prozent. Bis zum vierten Quartal soll sie auf 3,5 Prozent fallen. Die Gesamtinflation soll demnach in diesem Zeitraum von 8,5 auf 3,7 Prozent zurückgehen, wie die abschließende Grafik "Inflationsprognose" zeigt. (aa)

Inflationsprognose

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