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Über die Meriten des Ninety One Net Zero Sovereign Index

Warum bei der Methodologie des Ninety One Net Zero Sovereign Index eine Optimierung sinnvoll war und nun institutionelle Investoren besser die Ausrichtung von Schwellenländern auf die Pariser Klimaziele messen können, erklärt der Head of Fixed Income von Ninety One.

Peter Eerdmans, Head of Fixed Income, Ninety One
Peter Eerdmans, Head of Fixed Income, Ninety One© Ninety One

Im Jahr 2021 hat Ninety One den Ninety One Net Zero Sovereign Index als Messinstrument ins Leben gerufen, mit dem Investoren bewerten können, inwieweit ihre Staatsanleihenportfolios im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens stehen und sich auf einem glaubwürdigen Netto-Null-Pfad befinden. Damit hat die ehemalige Investec Asset Management auf das wachsende Bedürfnis der Investoren reagiert, mit ihren Investments zur Umsetzung der globalen Dekarbonisierungsagenda beizutragen. „Im Einklang mit unserem Emerging-Market-Fokus fassten wir das Anlageuniversum bewusst so breit wie möglich: Mit 116 Ländern bildet der Index ein viel größeres Universum ab als typische alternative Indizes von Drittanbietern“, schreibt Peter Eerdmans, Head of Fixed Income, Ninety One, in einem „Institutional Money Online“ exklusiv vorliegenden Beitrag.

Erfolgreiche Optimierung
Dieser Ansatz hatte Eerdmans zufolge jedoch den Nachteil, dass er Investoren keine Möglichkeit gab zu bewerten, wie weit fortgeschritten die Ausrichtung der einzelnen Länder auf die Pariser Klimaziele ist. Vor diesem Hintergrund hat Ninety One die eigene Methodik weiterentwickelt und verfeinert und den Net Zero Sovereign Index 2022 um ein absolutes Maß der Netto-Null-Ausrichtung ergänzt.

Der optimierte Index bietet nun Staatsanleiheninvestoren bessere Möglichkeiten, einen fairen Netto-Null-Übergang für Schwellenländer zu unterstützen, politische Entscheidungsträger zur Verantwortung für ihre Klimapolitik und -maßnahmen zu ziehen und auf positive Veränderungen hinzuwirken.

Der wichtigste Unterschied zur bisherigen Methodik besteht darin, dass jede Messgröße eine Bewertung der Ausrichtung auf die Pariser Klimaziele umfasst. Demnach werden die Länder jeweils einer von fünf Kategorien zugeordnet, die von einer „sehr hohen“ Konformität bis zu einer „sehr geringen“ Ausrichtung reichen. Aus den verschiedenen Messgrößen wird dann ein Gesamtwert für die Netto-Null-Ausrichtung berechnet. Dadurch ist es möglich, die Länder- und Portfoliowerte getrennt und unabhängig von der Performance des restlichen Universums zu betrachten.

Viele herkömmliche Indexansätze bringen nur wenig für die Umwelt
Der zunehmende Wunsch der Investoren, die Emissionen ihrer Investments auf netto null zu reduzieren, hat viele Asset Manager dazu veranlasst, einfache CO2-Reduktionsziele auf Portfolioebene festzusetzen. Derartige Ansätze können die globalen Netto-Null-Ambitionen ausbremsen. Ein Netto-Null-Portfolio lässt sich leicht erreichen, zum Beispiel durch geringere Investitionen in Schwellenländern. Den Schwellenländern dringend benötigtes Kapital vorzuenthalten ist jedoch keine Lösung für die Klimakrise. Ganz im Gegenteil gefährdet es sogar den Netto-Null-Übergang der Weltwirtschaft, da die aufstrebenden Staaten enorme Finanzmittel zur Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft benötigen werden. Ein wesentlich sinnvollerer Ansatz wäre es, eine Ausrichtung der Portfolios auf die Pariser Klimaziele anzustreben. Dafür bedarf es klar definierter, fairer und messbarer Ziele, die diese komplexe Thematik für Anleger transparenter machen.

Ein Staatsanleihenportfolio, das nur in Länder investiert, die in die Top-Kategorie des Net Zero Sovereign Index fallen, wäre vollständig Paris-konform. Tatsächlich erfüllt jedoch aktuell kein Land auf der Welt die erforderlichen Vorgaben, und die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis 2050 ist ein laufender Prozess. Deshalb bevorzugen wir einen vorausschauenderen Ansatz in Bezug auf die Portfolioziele. Das könnte zum Beispiel bedeuten: Jedes Portfolio, das bis 2025 Paris-konform sein soll, muss – als absolute Mindestvoraussetzung – im Net Zero Sovereign Index besser abschneiden als seine Vergleichsgruppe.

Wie schnitten die EMs im vergangenen Jahr in Bezug auf die Pariser Klimaziele ab?
Aktuell gibt es laut Eerdmans kein Land, das in die Top-Kategorie der „sehr hohen“ Konformität fällt. Das gilt für Industrieländer genauso wie für Schwellenländer. Da die Netto-Null-Verpflichtungen der Staaten und die Energiewende noch ganz am Anfang stehen, ist das wenig verwunderlich.

Unter den Schwellenländern zeichnen sich insbesondere mehrere lateinamerikanische Länder wie Costa Rica, Brasilien und Peru durch eine „hohe“ Netto-Null-Ausrichtung aus, wobei Peru neu in dieser Kategorie ist. Unter den Ländern, die im Index am schlechtesten abschneiden, gibt es wenig Überraschungen. Die Golf-Staaten gehören zu den energie- und emissionsintensivsten Ländern der Welt und der Ausbau der erneuerbaren Energien steht hier noch ganz am Anfang. Emissionsintensivere Staaten finden sich auch in Asien (Korea, Malaysia) und Europa (Tschechische Republik, Russland). Länder wie Indonesien, Ägypten und die Dominikanische Republik zeigten allesamt deutlich höhere Werte, wie nachfolgende Grafik zeigt. (aa)

Ausgewählte Länder-Scores und Änderungen im Ranking im Vergleich zum Vorjahr

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