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Ninety One über die Aussichten von Brasilien und Lokalwährungsanleihen

Nach dem Wahlausgang in Brasilien nennt der Rentenchef von Ninety One seine Erkenntnisse für Anleger in Schwellenländeranleihen. Unterm Strich fällt sein Urteil positiv aus.

Peter Eerdmans, Ninety One
Peter Eerdmans, Ninety One© Investec AM

Bei den Präsidentschaftswahlen in Brasilien hat sich der linksgerichtete frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva („Lula“) in der Stichwahl knapp (mit 50,9 % der Gesamtstimmen) gegen den konservativen Amtsinhaber Jair Bolsonaro durchgesetzt. Vor diesem Hintergrund beleuchtet Peter Eerdmans, Head of Fixed Income bei Ninety One, in einer "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Analyse, was das für Anleger in Schwellenländeranleihen bedeutet.

Die unmittelbaren Sorgen der Investoren gelten den Auswirkungen auf die Fiskalpolitik und die soziale Stabilität. Eerdmans hält die diesbezüglichen Risiken für relativ begrenzt:

Von Lula wird erwartet, dass er zumindest kurzfristig eine eher gemäßigte Haushaltspolitik verfolgt. Seine Entscheidung, gemeinsam mit dem konservativen Kandidaten Alckmin (ehemaliger Gouverneur von São Paulo) anzutreten, war in dieser Hinsicht ein wichtiges Signal. Längerfristig dürfte die Zusammensetzung des Kongresses (überwiegend konservativ) das Risiko radikaler politischer Initiativen verringern.

Der Anleihenmarkt hat auf insgesamt positiv reagiert, wobei insbesondere die brasilianische Währung mit einer Aufwertung gegenüber dem US-Dollar Auftrieb erhalten hat. Die aus Sicht der Märkte wichtigsten Signale dürften jetzt von Bolsonaros Reaktion auf das Wahlergebnis und der Besetzung wichtiger wirtschaftspolitischer Posten durch den neu gewählten Präsidenten ausgehen.

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Abgesehen von den kurzfristigen politischen Ereignissen gibt es für Anleger in Schwellenländeranleihen noch weitere wichtige Erwägungen, allen voran die Geldpolitik. Brasilien ist eine von mehreren lateinamerikanischen Volkswirtschaften, die in diesem Jahr sowohl innerhalb der Emerging Markets als auch auf globaler Ebene zu den Vorreitern einer orthodoxen Geldpolitik gehört haben.

Die meisten lateinamerikanischen Zentralbanken berichten, dass ihre Volkswirtschaften normal funktionieren und ihre Zinserhöhungen die gewünschte Wirkung zeigen und die Inflation senken werden. Die Annahmen zum neutralen Realzins haben sich im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie/dem Ukraine-Krieg nicht wesentlich geändert. Die Konsensmeinung ist, dass sich viele Märkte – darunter auch Brasilien – dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus nähern. "Das bestärkt uns in unserer Einschätzung, dass sich in der Region eine ganze Reihe attraktiver Anlagemöglichkeiten bei Lokalwährungsanleihen bieten", erklärt Eerdmans. (aa)

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