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UBS AM: Aktienmärkte wappnen sich vor nachlassenden Fiskaleffekten

Vor den Hintergrund einer weniger üppigen Geldversorgung könnten am Aktienmarkt die Schwankungen intensiver werden, befürchtet UBS Asset Management.

© Elena Schweitzer / stock.adobe.com

Die stabile Aufwärtstrend bei Aktien könnte langsam aber sicher sein Ende finden. "Denn Aktieninvestoren sind wieder vorsichtiger und anspruchsvoller geworden. Nur gute Aussichten reichen ihnen jetzt nicht mehr,“ sagt Max Anderl, Head of Concentrated Alpha Equity bei UBS Asset Management. Laut dem Aktienexperten sind die Inflationsbedenken übertrieben und auch ein neuer Rohstoff-Superzyklus sei nicht zu erwarten.

In der zweiten Jahreshälfte werden Anderl zufolge die globalen Aktienmärkte weiterhin durch Anreize aus Konjunkturprogrammen und Geldpolitik angetrieben. Diese antreibende Wirkung sei zwar weiterhin stark, verliert aber an Tempo. Es sei offensichtlich, dass der Stimulierungseffekt auf bestimmte Anlageklassen allmählich nachlässt. "Wir erwarten eine gewisse kurzfristige Volatilität, da der Markt die künftige Reduktion der Konjunkturmaßnahmen erst einmal verdauen muss", prognostiziert Anderl.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Anlageklassen hängt die Entwicklung der Aktienmärkte auch von den Gewinnen der Unternehmen ab. Und diese sprudeln nach wie vor. "Daher gehen wir davon aus, dass die Aktienmärkte noch etwas länger von einer Kombination aus synchronisierter wirtschaftlicher Erholung und Margenausweitung in den meisten Sektoren gestützt werden", sagt Anderl.

Weniger Risikoappetit
Allerdings lässt sich laut Anderl eine nachlassende Risikobereitschaft beobachten. Anleger fordern jetzt echte Belege für Wachstum oder freien Cashflow. Jedes Unternehmen, das einen Gewinnrückgang meldet, wird wahrscheinlich eine Kurskorrektur hinnehmen müssen.

Steigende Inflationsraten waren bisher in diesem Jahr das dominierende Thema, das auch die Märkte bewegt hat. Anderl ist jedoch der Meinung, dass der Einfluss der Inflation nachlässt. Selbst das starke Geldmengenwachstum durch die lockere Politik der Notenbanken, das häufig als Inflationsauslöser angeführt wird, stellte keine Gefahr dar.

Es gibt nach Anderls Ansicht keinen historischen Beweis, dass Geldmenge und Inflation zusammenhängen. Die Entwicklung der Inflation hängt von weiteren Faktoren ab, etwa von Innovationen, Demografie und der Nachfrage in Relation zum Arbeitskräfte- und Produktangebot.

Aktien vielfach übergewichtet
Neben Aktien hat eine weitere Asset-Klasse wieder an Bedeutung gewonnen. Mit der wirtschaftlichen Erholung aus der Pandemie sind Rohstoffe ins Visier der Anleger geraten. In Asset-Allokationen haben sie ein Rekord-Übergewicht erreicht. Einige Marktteilnehmer rufen bereits einen neuen Superzyklus für Rohstoffe aus. "Wir sind hier etwas vorsichtiger. Auch wir sehen klare Anzeichen für einen Nachholbedarf bei der Rohstoffnachfrage und anhaltende Angebotsprobleme aufgrund der Covid-19-Krise, die die Rohstoffpreise kurzfristig in die Höhe getrieben haben", erklärt Anderl.

Es gibt in diesem Stadium jedoch kaum Anzeichen für einen Superzyklus. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist mit großem Abstand der stärkste Verbraucher der meisten Rohstoffe mit Ausnahme von Öl. Da China das erste Land war, das die Covid-19-Pandemie erlebte, war es auch das erste Land, das sich von ihr wieder erholte. "Wir sind der Meinung, dass die Erholung vollständig durchlaufen ist, was in naher Zukunft weniger Unterstützung für die Rohstoffpreise bedeuten wird", erklärt Anderl abschließend. (aa)

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