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Tradeweb: Das tat sich im November an den Staatsanleihenmärkten

Institutionelle Rentenanleger konnten im November bei internationalen Staatsanleihen gutes Geld verdienen, da die Renditen etwas zurückgingen. Vor allem risikante Papiere, wie beispielsweise griechische Staatsanleihen, machten spekulativ orientierten Investoren Spass.

© momius / stock.adobe.com

Globale Staatsanleihen erlebten im November eine Rally, da die Erwartung, dass Zentralbanken das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung drosseln könnten, die Renditen drückte. Gleichzeitig deuteten die Wirtschaftsdaten in Europa auf einen leichten Rückgang der Inflation hin, sodass viele zehnjährige europäische Benchmark-Anleihen wieder anzogen. Griechische Staatsanleihen verzeichneten im November die größte Bewegung und schlossen den Monat mit einer Rendite von 4,15 Prozent, was einem Rückgang von 48 Basispunkten gegenüber dem Vormonat entsprach. Das ist einem Markbericht von "Tradeweb" zu entnehmen, der "Institutional Money" exklusiv vorliegt.

Zinserhöhungen in den USA gehen weiter
In den USA kam der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) am 1. und 2. November zusammen und erhöhte den Leitzins um 75 Basispunkte auf eine Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe lag am Monatsende bei 3,70 Prozent und damit fast 38 Basispunkte unter dem Wert vom Oktober.

Inflation im Euroraum steigt langsamer
Diesseits des Atlantiks zeigten die Wirtschaftsdaten der EU-Statistikbehörde Eurostat, dass sich der Anstieg der Verbraucherpreise im November auf zehn Prozent verlangsamt hat; im Oktober hatte dieser Wert noch bei 10,6 Prozent gelegen. Es war das erste Mal in 17 Monaten, dass die Inflation in der Eurozone zurückging.

Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe fiel um 21 Basispunkte und beendete den November bei 1,94 Prozent. Indessen verzeichnete ihr italienisches Pendant die zweitgrößte Bewegung und schloss den Monat mit einer Rendite von 3,88 Prozent, was einem Rückgang um 42 Basispunkte gegenüber dem Vormonat entsprach.

41-Jahres-Hoch
Im Vereinigten Königreich startete die Bank of England (BoE) am 1. November ihr Programm zur quantitativen Straffung und hielt die erste Auktion ab, um sich von Staatsanleihen im Wert von 838 Milliarden Pfund zu trennen, die sie in mehr als zehn Jahren aufgekauft hatte. Am 2. November trat dann der geldpolitische Ausschuss (MPC) der BoE trat zusammen und beschloss mit einer Mehrheit von 7:2 Stimmen, den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent anzuheben. Der Beweggrund für diesen Zinsschritt, der größte seit 1989, war die steigende Inflation.

Am 16. November gab die britische Statistikbehörde ONS bekannt, dass die Inflation im Oktober mit 11,1 Prozent ein 41-Jahres-Hoch erreicht hat, nachdem die Energie- und Lebensmittelpreise stark gestiegen waren. Der Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihe gab dennoch nach: sie schloss den November bei 3,17 Prozent und damit 35 Basispunkte unter dem Niveau von Ende Oktober. Dieser Rückgang war darauf zurückzuführen, dass laut Wirtschaftsexperten die Inflation bereits ihren Höhepunkt erreicht hat.

In der Asien-Pazifik-Region verlangsamte die australische Notenbank (RBA) das Tempo der Zinserhöhungen weiter und hob den Leitzins am 1. November um nur 25 Basispunkte auf 2,85 Prozent an. Laut dem Sitzungsprotokoll erwägt der Vorstand der RBA eine Pause bei den Zinserhöhungen und ist „bereit, die Zinssätze für eine gewisse Zeit unverändert zu lassen“, um die weitere Entwicklung von Inflation und Konjunktur abzuwarten. Die Rendite der zehnjährigen australischen Staatsanleihe ging im November um 22 Basispunkte zurück und lag am Monatsende bei 3,59 Prozent.

In Japan stieg die Kerninflation auf 3,6 Prozent, den höchsten Stand seit 40 Jahren, und übertraf damit die Prognosen der Wirtschaftsexperten. Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihe beendete den Monat mit einem Anstieg um einen Basispunkt auf 0,25 Prozent. Die nächste geldpolitische Sitzung der japanischen Notenbank findet am 19. Dezember statt. (aa)

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