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Unterschätzte Gefahr: Nach US-Treasuries jetzt auch Bunds invertiert

Nach Ansicht eines Marktstrategen von Ostrum Asset Management unterschätzten die Aktienmärkte die Rezessionsgefahr. Dann nach US-Treasuries sind jetzt auch die Renditekurven deutscher Bundesanleihen invertiert.

Axel Botte, Ostrum Asset Management
Axel Botte, Ostrum Asset Management© Ostrum Asset Management

Inmitten einer allgemeinen Erholung an den Finanzmärkten erinnert Axel Botte, Marktstratege bei Ostrum Asset Management, an die Inversion der Renditekurven, die die noch immer ein sehr verlässlicher Indikator für die künftige Konjunkturentwicklung gewesen sei.

Die Fed ist laut Einschätzung Bottes noch nicht fertig mit der Straffung der Geldpolitik. Seit des Rückgangs der Verbraucherpreisinflation im Oktober auf 7,7 Prozent sieht sie sich angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten (einschließlich der starken Einzelhandel­sumsätze) mit einer verfrühten Lockerung der finanziellen Bedingungen konfrontiert. Laut James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, müssen der Leitzins möglicherweise weiter auf sieben Prozent angehoben werden. Diese Aussage trug zu einer noch stärkeren Inversion der Renditekurve bei, so dass der Spread von 2s10s gegen Ende der Woche -70 Bp erreichte, merkt Botte an.

Inversion bei deutschen Bunds
Im Euroraum ist die Renditekurve der deutschen Bundesanleihe ebenfalls invertiert; die 30-jährige Rendite wurde jüngst unter der 2,0-Prozent-Marke gehandelt, während die zweijährige Bundesanleihe mit 2,11 Prozent notiert. Die für Dezember erwartete Zinserhöhung um 50 Basispunkte wird Bottes Einschätzung nach möglicherweise nicht ausreichen, um die langfristigen Anleiherenditen nach unten zu drücken. Eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte oder eine frühzeitige quantitative Straffung könnten erforderlich sein, um die Inflation zu senken.

Swap-Spreads in Bewegung
Die Swap-Spreads verengten sich zugunsten der Anleihen von Agenturen und supranationalen Organisationen. Die Anleihen der Europäischen Union stießen in den vergangenen Tagen angesichts attraktiver Bewertungen (die im Wesentlichen mit den Swap-Sätzen übereinstimmen) auf eine starke Nachfrage der Anleger.

Die Spreads europäischer Staatsanleihen tendieren ebenfalls enger, einschließlich italienischer BTPs, die die von der neuen Regierung versprochene zusätzliche fiskalische Lockerung in Höhe von 30 Milliarden Euro zu ignorieren scheinen.

"Emissionen europäischer Staatsanleihen und Kredite werden stark nachgefragt. Die Reinvestition der PSPP-Fälligkeiten wird ein entscheidender Faktor für die Spreads der Staatsanleihen im Euroraum im Jahr 2023 sein", prognostiziert Botte abschließend. (aa)

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