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Robeco: Abwarten, es kommen noch niedrigere Kaufkurse

Die Markstrategen von Robeco empfehlen, trotz gefallener Kurse bei Aktien und High Yield Bonds noch nicht zu kaufen. Noch sollten Investoren Geduld zeigen, es werde noch billiger werden. Wenn schon Käufe getätigt werden, dann bitte peu à peu.

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In einer aktuellen Markteinschätzung betont Robeco, dass es nahezu unmöglich sei, die Talsohle des Marktes zu bestimmen, da sie von so vielen exogenen und schwer vorhersehbaren Faktoren abhängt - wie z.B. dem Zeitpunkt und Inhalt der politischen Entscheidungen und dem Verlauf des Ausbruchs. Daher sei ein schrittweiser Ansatz Robecos Meinung nach die beste Vorgehensweise: „Wichtig ist, es handelt sich um keinen Markt, um wahllose Käufe zu tätigen.“

Auch am Rentenmarkt geht es rund
In den letzten dreieinhalb Wochen sind die Aktien- und Kreditmärkte mit einer ungewöhnlichen Geschwindigkeit gefallen, dies wurde seit 1987 nicht mehr beobachtet und ist sogar noch stärker als 1929.

Während Aktienrückkäufe die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zogen, bewegte sich die Rendite der US-Long-Anleihen innerhalb einer Woche genauso stark wie im gesamten Taper Tantrum im 2013. Dysfunktionale Märkte, wilde Schwankungen und ein Mangel an durchführbaren Geboten und Angeboten lassen auf eine Liquiditätsklemme und Zwangsverkäufer schließen. All dies geschieht in einem Umfeld, in dem große Schuldenüberhänge und Banken durch Vorschriften und mangelnde Risikobereitschaft behindert werden.

Erfahrung sticht
Alle Augen sind derzeit auf Regierungen und Zentralbanken gerichtet. Sie seien laut Robeco die ultimativen langfristigen Investoren, die darüber entscheiden, wie sie das beste Wirtschaftswachstum jetzt und in Zukunft unterstützen können. Doch obwohl das Instrumentarium zum Handeln historisch gesehen groß ist, sei die politische Flexibilität so gering wie zu keinem Zeitpunkt seit den 1950er Jahren. „Man muss über 80 Jahre alt sein, um Rezessionen auf diesem Ausgangsniveau zu kennen (im Coronazeitalter bringt das Alter gewisse Vorteile mit sich...)“, merkt Robeco an.

Frage des Einstiegs
Zum jetzigen Zeitpunkt wisse man nicht, was die nächsten Schritte der Politik sein werden und wie tief und lange sie die Weltwirtschaft beeinflussen werden. Robeco ist aber ziemlich zuversichtlich, dass sich die Märkte irgendwann erholen und ihre Verluste wieder wettmachen werden. Deshalb sei ein gradueller Ansatz die beste Vorgehensweise.

Wichtig ist, es handelt sich nicht um einen Markt, um wahllose Käufe zu tätigen. Investoren müssen sicherstellen, dass wir die richtigen Aktien auswählen. Bei einer Erholung wird die Flut alle Boote anheben, aber sobald die Auswirkungen auf die Gewinne deutlich werden, werden Investoren in der Lage sein, die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden. Einige Unternehmen werden mehr Schwierigkeiten haben, sich zu erholen; einige werden sich vielleicht nie mehr erholen.

Manche Branchen werden sich nur langsam erholen
Zu den Unternehmen, die mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen haben, gehören auch solche in saisonalen Geschäften wie der Modebranche, wo es kurze Zeiträume gibt, in denen Waren verkauft werden müssen, bevor sie in den Bestand aufgenommen werden.

Ein weiteres Beispiel sind Unternehmen, die von komplexen und globalen Lieferketten abhängig sind, die mit Störungen konfrontiert sind. Die Nachfrage wird sich irgendwann wieder erholen, aber es könnte länger dauern, bis sich das Angebot wieder einstellt.

In anderen Branchen könnte es zu einer signifikanten und plötzlichen Erholung der Nachfrage kommen, aber das Ausmaß der Rückgänge könnte dazu geführt haben, dass sie nicht mehr betriebsfähig sind. Ein Beispiel dafür ist die Reiseindustrie.

„Unternehmen mit schwachen Bilanzen, die nicht in der Lage sind, ihren Bedarf an Betriebskapital zu finanzieren, könnten nicht überleben. Wir werden wahrscheinlich eine Umstrukturierung und Konsolidierung erleben“, prognostiziert Robeco.

Zum jetzigen Zeitpunkt glaubt Robeco, dass sich auf diesen Märkten in Zukunft bessere Kaufmöglichkeiten ergeben werden. Die Nachricht von der Ausbreitung des Coronavirus und der damit verbundenen politischen Reaktion sowie weitere Belastungen im Hochertragsbereich könnten die Märkte weiter erschüttern. Auch die Gewinnschätzungen werden erneut negativ revidiert werden müssen. „Wir sind geduldig. Es macht zwar nie Spaß, sich inmitten einer Marktkrise zu befinden, aber wir haben gelernt, dass dies ein guter Zeitpunkt ist, um langfristig aktive Investoren zu sein“, erklärt Robeco abschließend. (aa)

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