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Ninety One: Ausblick für Schwellenländeranleihen

Der Head of Fixed Income von Ninety One ist für Schwellenländeranleihen optimistisch gestimmt. Vor diesem Hintergrund hat Ninety One bei ausgewählten Emittenten die Gewichtung erhöht.

Peter Eerdmans, Ninety One
Peter Eerdmans, Ninety One© Ninety One

Welche Folgen der Russland-Ukraine-Konflikt für Schwellenländeranleihen haben könnte, erläutert Peter Eerdmans, Head of Fixed Income bei Ninety One, in einer "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Analyse.

Unabhängig davon, wie sich der Konflikt in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt, werden die Auswirkungen in Form von Sanktionen, blockiertem Zugang zu den russischen Märkten und hohen Energiepreisen vermutlich noch lange Zeit nachwirken, befürchtet Eerdmans.

Russland aus Indizes und Portfolios entfernt
Inzwischen haben russische Vermögenswerte nur noch geringen Anteil an den globalen Indizes, und in den kommenden Wochen könnten sie weiter sinken. Damit werden sich die Auswirkungen auf die Renditen von Schwellenländeranleihen in nächster Zeit in Grenzen halten.

Ausblick für die kommenden Wochen
Der aus dem Konflikt resultierende Anstieg der Energiepreise und der Rückgang von Handel und Investitionen wird die Wirtschaft weltweit belasten, aber Europa besonders treffen. Es bleibt Eerdmans zufolge abzuwarten, ob die Folgen so gravierend sein werden, dass sie den globalen Aufschwung nach der Pandemie zum Erliegen bringen.

Hoffnung auf weniger restriktive Zentralbanken
In Anbetracht der globalen Rahmenbedingungen werden die Zentralbanken wohl bei ihrer geplanten Straffung der Zinszügel, mit der sie dem erheblichen Inflationsdruck entgegenwirken wollen, vorsichtiger zuwege gehen – auch wenn die Fed zuletzt den Leitzins erstmals seit 2018 um 0,25 Prozent anhob. Der Zinspfad könnte somit weniger steil verlaufen als bisher erwartet, da die Währungshüter alles tun werden, um die gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten infolge des Kriegs in der Ukraine zu kompensieren.

Höhere Rohstoffpreise helfen vielen Schwellenländern
Wegen der Lieferprobleme und hohen Nachfrage waren die Rohstoffpreise bereits stark gestiegen, und mit Ausbruch des Kriegs hat sich ihr Aufwärtstrend weiter beschleunigt. Von dem wahrscheinlichen Rückgang der Rohstoffexporte aus Russland und der Ukraine dürften andere rohstoffexportierende Schwellenländer in Form eines größeren Weltmarktanteils profitieren.

Schwellenländeranleihen weiter attraktiv
Eerdmans betont, dass die Fundamentaldaten der Schwellenländer solide sind. Zudem stellen die Bewertungen, die schon vor Kriegsbeginn attraktiv waren, eine erhebliche Stütze für die Anlageklasse dar. Bis auf Weiteres dürften Schwellenländermärkte von den Unsicherheiten beeinflusst werden, auf mittlere Sicht bleibt Eerdmans in Bezug auf den Ausblick aber weiterhin zuversichtlich.

Positionierung des EMD-Teams von Ninety One
Aus der Top-down-Perspektive hat Ninety One über alle Schwellenländer-Anleihestrategien hinweg eine höhere Risikoallokation implementiert. Hartwährungsanleihen bleiben zwar übergewichtet, aber Mitte Februar wurde ein Teil dieser in Schwellenländerwährungen umgeschichtet. Damit sei Ninety One bei Schwellenländerwährungen nunmehr leicht übergewichtet.

Ausschlaggebend für diesen Schritt waren die starken Fundamentaldaten, der hohe Zinsunterschied und das günstige reale Austauschverhältnis (Terms of Trade) der Schwellenländer. Zudem scheint die Aufwärtsdynamik beim US-Dollar mit der näher rückenden Zinswende in den USA ins Stocken geraten zu sein.

"An den Märkten für Lokalwährungsanleihen sind wir weiterhin relativ neutral positioniert. Angesichts der jüngsten Ereignisse und der gestiegenen Volatilität im Schwellenländeruniversum wird jedoch die aktuelle Positionierung fortlaufend überprüft", erklärt Eerdmans abschließend. (aa)

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