Logo von Institutional Money
| Märkte

Merck Finck über die Gefahr einer Blasenbildung

Laut Einschätzung des Chefstrategen von Merck Finck Privatbankiers droht eine höhere Inflation weniger bei den Gütern des täglichen Bedarfs, sondern vor allem bei den Vermögenspreisen. Diese Annahme hat Auswirkungen auf die Asset-Allokation.

Robert Greil, Merck Finck
Robert Greil, Merck Finck© Merck Finck

Zentralbanken und auch Staaten pumpen derzeit massiv Geld in die Märkte. Wird dies in deutlich mehr Inflation münden? Robert Greil, Chefstratege, Merck Finck Privatbankiers, hält das für wahrscheinlich. "Allerdings denken wir dabei weniger an die Erhöhung der Preise bei Gütern und Dienstleistungen, sondern vielmehr an die Erhöhung der Preise für Geldanlagen, wie zum Beispiel Aktien", ergänzt Greil.

Inflationsdruck gering
Eine signifikante Veränderung des allgemeinen Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen stehe Greil zufolge gegenwärtig nicht auf der Tagesordnung. Angesichts schwächerer Arbeitsmärkte sei es unwahrscheinlich, dass die Löhne in absehbarer Zeit stärker anziehen werden. Die Unternehmen würden daher keine Preiserhöhungen vornehmen müssen, um einen höheren Kostendruck von Personalseite auszugleichen. Und mit Ausnahme der USA seien die Inflationserwartungen nach wie vor recht niedrig. Für Verbraucher bestehe daher kein besonderer Anlass, heute Ausgaben zu tätigen, um Preiserhöhungen von morgen aus dem Weg zu gehen. "Das bedeutet nicht, dass sich die Verbraucherpreisinflation nicht irgendwann beschleunigen wird. Auf absehbare Zeit wird dies aber kaum der Fall sein", merkt Greil an.

Vermögenswertinflation ist wahrscheinlicher
Die Inflation findet laut Greil ihren Weg in das Finanzsystem vielmehr über höhere Vermögenspreise. Anhaltend niedrige Zinssätze wirken sich auf die Diskontierung von Risikoanlagen aus. Sie erhöhen deren aktuellen Wert. Die Folge sind steigende Preise für entsprechende Werte.

Aktien übergewichten
Aktien werden daher bei Merck Finck gegenwärtig weiterhin leicht übergewichtet. Mit geldpolitisch getriebenen Kursteigerungen bei Aktien geht zwar grundsätzlich das Risiko einher, dass sich die Entwicklung an den Börsen zu stark von den tatsächlichen Verhältnissen in der Realwirtschaft entkoppeln, es mithin zur Blasenbildung kommen könnte. "Angesichts der nach einem schwierigeren Schlussquartal 2020 im nächsten Jahr voraussichtlich wieder klarer fortschreitenden Konjunkturerholung sehen wir derzeit allerdings keine ernsthafte Gefahr einer Blase an den Aktienmärkten", erklärt Greil abschließend. (aa)

Dieses Seite teilen