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Merck Finck: Der Dax gehört ins Museum

Wer in den deutschen Leitindex investiert, steckt sein Geld nicht in die Zukunft der deutschen Wirtschaft, sagt Marc Decker, Asset-Management-Leiter bei Merck Finck. Grund: In dem Börsenbarometer finden Tech-Innovationen kaum statt.

© Cara-Foto / stock.adobe.com

Die Lufthansa erleidet wegen der Coronakrise schwere Verluste, auch am Aktienmarkt – und zwar so schwere, dass sie Mitte Juni aus dem Dax fliegt. Damit verliert der Index ein weiteres seiner Gründungsmitglieder. Die Götterdämmerung im deutschen Börsen-Olymp wirft ein Schlaglicht darauf, dass sich der Dax reichlich altmodisch zusammensetzt, meint Marc Decker, Leiter des Asset Managements bei der Privatbank Merck Finck. "Die Liste der 30 Dax-Titel klingt in Teilen mehr nach einem Industriemuseum als nach dem Innovationszentrum der deutschen Wirtschaft", spottet er.

Während in den USA erfindungs- und erfolgreiche Technologieriesen wie Facebook, Amazon und Netflix die Speerspitze des dortigen Leitindex bilden, ist der Dax nach wie vor stark von der "Old Economy" geprägt. Decker weist darauf hin, dass mit SAP und Infineon gerade einmal zwei Technologie-Schwergewichte in dem Börsenbarometer zu finden sind. "Die Gründe dafür sind vielfältig und haben auch mit der Struktur der deutschen Wirtschaft zu tun, die stark mittelständisch geprägt ist", erklärt der Merck-Finck-Experte. Technologische Innovationen sind in Deutschland oft in kleinen Familienunternehmen zu finden, seltener bei Börsengiganten.

Der bessere Index
"Ein Investment in den deutschen Leitindex ist nicht unbedingt ein Investment in die Zukunft der deutschen Wirtschaft", konstatiert Decker. Dessen sollten sich vor allem Anleger bewusst sein, die per Indexfonds investieren. So sollten zukunftshungrige ETF-Investoren eher auf den TecDax als auf den klassischen Dax 30 setzen, rät der Anlageprofi. Der TecDax hat sich zuletzt ähnlich renditestark entwickelt wie der US-Technologieindex Nasdaq und den Dax mithin weit hinter sich gelassen. (fp)

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