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Mark Dowding: Sind die Investoren zu selbstgefällig?

Eine US-Kerninflationsrate von 4,0 Prozent und weltweit weiter steigende Preise für Energie und Arbeitskraft: Vor diesem Hintergrund ist für Mark Dowding von BlueBay Asset Management eine erste Fed-Zinserhöhung inzwischen weniger als zwölf Monate entfernt - und Tapering droht noch viel früher.

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Mark Dowding, BlueBay Asset Management© BlueBay Asset Management

Der US-Verbraucherpreisindex für September entsprach im Großen und Ganzen den Erwartungen, wobei die Kerninflationsrate mit 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr unverändert blieb. Infolge der gestiegenen Energiepreise sieht Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, jedoch das Risiko, dass die Inflationswerte im vierten Quartal etwas höher ausfallen und sich vor dem Frühjahr 2022 kaum abschwächen werden. Die Folge: Die Modelle der US-Notenbank für die Inflationserwartungen werden sich unweigerlich auf diesen Trend einstellen, je länger die aktuellen Inflationsraten über dem Zielwert der Fed liegen.

US-Renditen: Atempause nur temporär
Da sich der Inflationsdruck auch bei den Löhnen bemerkbar macht, bezweifelt Dowding, dass die jüngste Atempause bei den Anleiherenditen allzu lange anhält. Aufgrund der hohen Steuereinnahmen im Zuge der anziehenden Konjunktur sei es unwahrscheinlich, dass das Angebot an US-Staatsanleihen weiter zunimmt, selbst wenn die US-Notenbank mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnt.

Dowding ist der Meinung, dass eine erste Leitzinserhöhung der Fed inzwischen weniger als zwölf Monate entfernt ist: "Vor diesem Hintergrund sind die Marktteilnehmer unserer Einschätzung nach im Hinblick auf den mittelfristigen Inflationsverlauf und den angenommenen Pfad für die Erhöhung der Fed-Zinsen mit Blick auf 2023 und 2024 zu selbstgefällig."

Nach einer Flut von Daten zu Oktoberbeginn sehen die nächsten Wochen im Gegensatz dazu etwas ruhiger aus. Dowding glaubt, dass sich die US-Renditen für kurze Zeit in einer Konsolidierungsphase befinden könnten, bevor sie den Aufwärtstrend wieder aufnehmen – bis zum Beginn des Tapering der Fed sind es nur noch Tage und nicht mehr Wochen.

Nach der Sorge vieler Marktbeobachter im Hinblick auf eine heraufziehende Stagflation scheinen jetzt die Daten der vergangenen Woche zu bestätigen, dass die wirtschaftlichen Bedingungen in Europa und den USA relativ konstruktiv sind. (aa)

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