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BlueBay AM über die zukünftige Geldpolitik in der Eurzone

Der geldpolitische Kurs in der Eurozone wird nach Ansicht des Chief Investment Officers von BlueBay Asset Management sehr akkommodierend bleiben - im Gegensatz zu den USA, wo die Fed an das Auslaufen ihrer Wertpapierkäufe denkt.

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Mark Dowding, BlueBay Asset Management© BlueBay Asset Management

Angesichts der Tatsache, dass der Preisdruck kaum nachzulassen scheint, fragt sich Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, wie lange die geldpolitischen Entscheidungsträger den Pirouetten der Preisspirale noch zusehen wollen.

Jackson Hole: Markt fühlt sich bestätigt
Die Renditen von US-Staatsanleihen sind nach der Rede des Fed-Chefs Jerome Powell auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole gesunken. Im Wesentlichen enthielt Powells Rede wenig neue Informationen, die über die jüngsten Fed-Protokolle hinausgingen: Er sprach sich für ein Auslaufen der QE-Käufe aus, war aber hinsichtlich künftiger Zinserhöhungen zurückhaltend.

Mit Blick auf die Konjunkturaussichten äußerte sich Powell positiv zum Vorankommen der US-Wirtschaft. Er räumte aber auch die Herausforderungen ein, denen sich der laufende Aufschwung gegenübersieht, wie etwa die Delta-Variante. Die Zusage, die Zinssätze so lange niedrig zu halten, bis maximale Beschäftigung und Preisstabilität erreicht sind, wurde vom Markt mit Wohlwollen aufgenommen. Risikoanlagen waren gesucht, wobei US-Aktien neue Höchststände erreichten und sich die Kreditspreads verengten.

Inflation könnte weiter steigen
Ungeachtet der Unsicherheiten in Bezug auf Covid-19, angespannter Lieferketten und Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zeigen sich die Konjunkturdaten stabil. Das eklatante Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage dürfte daher das Potenzial haben, die Preise in naher Zukunft weiter nach oben zu treiben. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die US-Renditen zum Jahresende hin steigen werden", prognostiziert Dowding.

Prominente Warner fordern weniger PEPP
Auch in der Eurozone klettern die Preise. Hier hat ein höher als erwartet ausgefallener Verbraucherpreisindex (+ 3 Prozent im Jahresvergleich gegenüber den erwarteten + 2,7 Prozent) die EZB-Falken auf den Plan gerufen. Österreichs Notenbank-Chef Robert Holzmann, der niederländische Notenbank-Chef Klaas Knot und Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, allesamt Mitglieder des EZB-Rats, wiesen auf die Aufwärtsrisiken für die Inflation hin. Überdies forderten sie ein Ende des PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) der EZB und einen Stopp bei den geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen.

Es sei Dowding zufolge jedoch zu betonen, dass diese Personen zwar Einfluss in den Reihen der EZB haben, die Politik aber offenbar immer noch stark von der Führungsspitze bestimmt wird. "Die jüngsten Äußerungen von Philip Lane, Mitglied des Direktoriums sowie Chefvolkswirt der Notenbank, scheinen zwar darauf hinzudeuten, dass die PEPP-Käufe nach der geldpolitischen Sitzung im September verlangsamt werden könnten. Doch sie bekräftigen auch, dass der allgemeine geldpolitische Kurs in der Eurozone sehr akkommodierend bleiben wird", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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