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Mark Dowding, BlueBay AM: „Wie reagiert Putin auf die Sanktionen?“

Die Märkte gehen in den Krisenmodus über und warten ab, welche Antwort Putin auf die Sanktionen vorbereitet hat, kommentiert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, die Entwicklungen in der Ukraine. Er lässt die Portfolioallokation vorerst unverändert.

Mark Dowding, Bluebay Asset Management
Mark Dowding, Bluebay Asset Management© BlueBay Asset Management

Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, zufolge sei es derzeit schwierig, die nächsten Entwicklungen vorherzusagen. Einige einfache Beobachtungen lassen sich aber bereits machen: Putins erklärte Absicht ist ein Regierungswechsel in Kiew. Der militärische Einmarsch zur Erreichung dieses Ziels ist im Gange und leider wird es im weiteren Verlauf Opfer und schreckliche Schlagzeilen geben.

"Wir warten noch auf Einzelheiten darüber, wie hart die neuen Sanktionen der westlichen Mächte ausfallen werden. Wie immer sind Sanktionen ein zweischneidiges Schwert; sie wirken sich nicht nur auf den russischen Staat, sondern auch auf seine Handelspartner und die globalen Rohstoffmärkte aus. Sobald wir mehr über den Umfang der neuen Sanktionen wissen, wird die nächste Ungewissheit sein: Wie reagiert Putin auf die Sanktionen?", hält Dowding fest.

Bei so viel Ungewissheit darüber, wie und wann es zu Waffenstillstandsverhandlungen, einer Waffenruhe oder zu einer Einigung kommt, halten sich Dowding und seine Mitarbeiter mit einer Neuallokation der Portfolios zurück, bis sie klarer sehen und mehr über die Auswirkungen der Sanktionen wissen.

Diese Art von Ereignissen führt unweigerlich zu irrational bewerteten Vermögenswerten; Bluebay AM achte aber stets darauf, nicht aus Positionen auszusteigen, die solide Fundamentaldaten und einen mittelfristigen Wert haben. Zugleich halten die Bluebay Fondsmanager ständig Ausschau nach Vermögenswerten mit Fehlbewertungen.

März ist wieder einmal ein entscheidender Monat
Wenn man die Situation in der Ukraine einmal beiseitelässt, wird der März ein interessanter Monat, in dem die Blicke auf die Zentralbanken gerichtet sind. Dowding gehet weiterhin davon aus, dass die Fed die Zinssätze zunächst um 25 Basispunkte anheben und anschließend eine schnellere Reduzierung der Bilanzsumme durch einen größeren Schritt von 50 Basispunkten signalisieren wird.

Eine ähnliche Botschaft könnte auch von der BoE kommen, die auf ihrer dritten Sitzung in Folge die Zinsen anheben und in den kommenden Monaten noch weitere Anhebungen vornehmen wird.

Unterdessen geht Dowding davon aus, dass die EZB ihre Wirtschaftsprognosen anheben, die Anleiheankäufe im September beenden und im weiteren Verlauf des Jahres höhere Zinssätze ankündigen wird. All dies könnte jedoch von den eingehenden Wirtschaftsdaten zur Inflation und zu den Löhnen beeinflusst werden – und wird auch von den Ereignissen in der Ukraine abhängen.

"Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass es Anleiherenditen schwer haben werden, sich weiter zu erholen, selbst wenn die Märkte von Risikoanlagen abrücken. Angesichts der hohen Unsicherheit und der Tatsache, dass in den Plänen der Zentralbanken für das Jahr 2022 wesentliche Zinserhöhungen bereits eingepreist sind, besteht unserer Meinung nach derzeit keine Notwendigkeit, auch hier in der Portfolioallokation zu rigide eine bestimmte Richtung vorwegzunehmen. Stattdessen warten wir, bis sich die Unsicherheit in den kommenden Wochen legt", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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