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Mark Dowding, BlueBay AM, über den "Powell-Put"

Die Omikron-Variante scheint Covid-19 endemisch werden zu lassen, sodass einem breiten Wirtschaftsaufschwung nichts entgegensteht, prognostiziert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, in einem Kommentar, in dem er auch auf den "Powell-Put" eingeht.

Mark Dowding, Bluebay AM: „Der ,Powell-Put‘ wird uns längere Zeit beschäftigen.“
Mark Dowding, Bluebay AM: „Der ,Powell-Put‘ wird uns längere Zeit beschäftigen.“© BlueBay Asset Management

Die Renditen der US-Staatsanleihen sind zu Beginn des neuen Jahres gestiegen: Anfängliche Befürchtungen hinsichtlich der Omikron-Variante sind dem Optimismus gewichen, dass eine rasche Ausbreitung einer milderen Covid-19-Variante den Zeitpunkt beschleunigt, ab dem viele Länder in der westlichen Hemisphäre lernen, mit dem Virus zu leben, rekapituliert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, einige der Entwicklungen der letzten Tage.

Schwierige Tage voraus
Vor diesem Hintergrund werden Dowding zufolge neue Lockdown-Maßnahmen immer unwahrscheinlicher. Neue Wirtschaftsdaten könnten allerdings nochmals durch die im vergangenen Monat aufgetretenen Sorgen im Zusammenhang mit dem Virus beeinträchtigt werden, weil viele Arbeitnehmer es weiterhin – oder wieder – vorzogen, der Arbeit fernzubleiben.

Das jetzt wiedergewonnene Vertrauen in verbesserte Wirtschaftsaussichten werde die Zentralbanken zu weiterem Handeln veranlassen, solange die Inflation weiterhin deutlich über den Inflationszielen liegt, meint Dowding: "Wir gehen daher davon aus, dass eine Reihe von Zentralbanken in den kommenden Monaten eine restriktivere Haltung einnehmen wird. Bislang hat die US-Notenbank betont vorsichtig ein Ende der Ankäufe von Vermögenswerten und einen Weg zu höheren Zinsen angedeutet. Da Risikoanlagen jedoch vorerst gut unterstützt bleiben, haben wir den Eindruck, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger in den kommenden Wochen mehr Mut entwickelten könnten und das Tapering-Tempo erhöhen."

Sinnvolle Vorgehensweise
In den vergangenen Tagen kamen die Anzeichen, dass die Fed bald eine aktive Reduzierung ihrer Bilanz durch den Verkauf von Vermögenswerten anstreben könnte, für einige Marktteilnehmer überraschend. Da die Renditekurve seit einigen Wochen jedoch ungewöhnlich flach verläuft, könnte ein solches Vorgehen durchaus sinnvoll sein, merkt Dowding an.

Geldflut hilft den Reichen, kommt Armen teuer
Da das Übermaß an Liquidität vor allem die Preise von Vermögenswerten treibt, kommt die Liquiditätsabschöpfung wohl nicht von ungefähr: Die Vermögenszuwächse infolge der Vermögenspreisinflation haben vor allem den Superreichen in der Gesellschaft viel Geld in die Kasse gespült, hält Dowding fest.

Umgekehrt bekommen die unteren Einkommensgruppen die Kosten der Inflation unverhältnismäßig stark zu spüren, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens für das Begleichen von Rechnungen für Versorgungsleistungen und Dinge des täglichen Bedarfs ausgeben müssen, wo die Preisinflation besonders schmerzlich zutage tritt.

"Insgesamt denken wir nicht, dass die politischen Entscheidungsträger die Preise von Vermögenswerten nach unten drücken wollen, aber sie möchten möglicherweise den spekulativen Übertreibungen bei zum Beispiel Kryptowährungen, NFTs und Meme-Aktien einen Riegel vorschieben", erklärt Dowding.

Auch die politischen Entscheidungsträger scheinen Dowding zufolge zunehmend zu akzeptieren, dass die Entwicklung der Aktienkurse nach einigen Jahren sehr starker Zuwächse nicht ewig so weiter gehen kann.

"Unter diesem Gesichtspunkt gehen wir davon aus, dass der ,Powell-Put‘ uns längere Zeit beschäftigen wird – solange der S&P nicht prozentuale Verluste in zweistelliger Höhe verzeichnet", merkt Dowding abschließend an. (aa)

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