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FTX-Pleite: Aasgeierfonds wetzen die Messer

Der spektakuläre Zusammenbruch der Krypto-Plattform FTX schafft Chancen für jene Investoren, die auf "Distressed Securities", also notleidende Wertpapiere, setzen. Denn Abschläge von um die 90 Prozent schaffen enormes Potenzial für hohe Renditen.

© fotopro / stock.adobe.com

Die Überreste von Sam Bankman-Frieds ehemaligem Digitalwährungs-Imperium FTX Group locken einige Top-Adressen unter den Fonds, die sich auf notleidende Kredite und Insolvenzverwertung spezialisiert haben. Sie versuchen, den um ihre Einlagen geprellten Kunden ihre Forderungen zu einem Bruchteil des Nennwerts abzukaufen, und dann im Insolvenzverfahren einen höheren Betrag zu erlösen. Darüber informiert Bloomberg News.

Wie laut der Nachrichtenagentur zu hören ist, haben unter anderem Baupost Group und Oaktree Capital Management Erkundigungen über Kundenguthaben eingeholt, die auf FTX feststecken. Citigroup, Cowen, Seaport Global Holdings und andere wollen dem Vernehmen nach als Vermittler auf dem so entstehenden Markt agieren.

“Viele der großen Teilnehmer am Markt für notleidende Kredite konzentrieren sich auf diesen Bereich”, sagte Joe Femenia, Leiter des entsprechenden Bereichs bei der Jefferies Financial Group, die selbst auch als Broker für solche FTX-Verbindlichkeiten fungieren will.

Der Kollaps von FTX und anderen Krypto-Firmen wirft zum Teil neue Rechtsfragen auf, wie etwa die, ob die Höhe der Forderungen sich aus dem Kurs der Kryptowerte zum Zeitpunkt der Insolvenz ergibt, oder ob sie mit deren aktuellen Marktwert schwankt. FTX war groß genug — die 50 größten Gläubiger stehen alle mit über 20 Millionen Dollar zu Buche — um breiteres Interesse auszulösen.

Die Sanierer von FTX haben mehr als 1 Milliarde Dollar an digitalen Vermögenswerten und 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Miliarden Euro) an Bargeld gefunden. Die Verbindlichkeiten des insolventen Unternehmens belaufen sich auf zehn Milliarden Dollar. Wie viel man aus den Venture-Investitionen und anderen Vermögenswerten des Unternehmens herausholen können, ist noch unklar.

“Wir gehen davon aus, dass es mehr und größere Transaktionen geben wird”, meint Jay Conklin, Partner bei Park Walk, einem Makler für FTX-Forderungen. “Wenn sich der Markt bildet, werden sich die Inhaber wohl an die Abschläge gewöhnen, statt zu denken, 90 Cent [je Dollar] zurückzubekommen.”

Bislang sind nur kleine Transaktionen zustandegekommen, doch es gibt auch schon Verhandlungen über Forderungen jenseits von 100 Millionen Dollar. Bewertet wurden diese bislang in einer Spanne von fünf bis 13 Cents je Dollar — was für einige der betroffenen FTX-Kunden offenbar attraktiver ist, als ein jahrelanges und unsicheres Insolvenzverfahren abzuwarten. (aa)

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