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Flossbach von Storch: Russische Invasion ist kein "schwarzer Schwan"

Der russische Angriff auf die Ukraine hat sich über Wochen angekündigt, sagt ein Experte von Flossbach von Storch. Auch wenn die Nervosität an den Märkten noch eine Weile anhalten wird, dürfte der russische Angriff seiner Meinung nach eher nicht zu einer globalen Rezession führen.

© Olga Itina / stock.adobe.com

Der Krieg in der Ukraine war kein extrem unwahrscheinliches Szenario, sondern hat sich im Gegenteil "über Wochen angekündigt", sagt Kubilay Yalcin, Portfolio Director beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch. "Grundsätzlich war die russische Invasion in die Ukraine kein 'schwarzer Schwan'", betont der Experte laut einer Markteinschätzung.

Als "schwarzen Schwan" bezeichnen Ökonomen und Vermögensverwalter unerwartete Extremereignisse, die Märkte völlig aus dem Gleichgewicht bringen – den Begriff hat der New Yorker Professor Nassim Taleb geprägt. "Die Risiken bezogen auf Investments in Russland sind aber nicht neu", sagt Yalcin. Dies sei auch der Grund, weshalb Flossbach keine direkten Engagements in dem Land hat.

Im Vergleich zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die ebenfalls von vielen Experten als schwarzer Schwan bezeichnet wurde, rechnet Yalcin diesmal mit weniger drastischen Auswirkungen. "2020 trafen die Lockdowns viele Wirtschaftszweige von heute auf morgen", sagt er. "Solche breit gefächerten Auswirkungen sind heute aber nicht zu erwarten." Der Vermögensverwalter rechnet zwar mit einem langsameren Wirtschaftswachstum und Lieferengpässen, eine globale Rezession, wie sie 2020 drohte, erwartet Yalcin aber nicht.

Die Weichen langfristig stellen
"Die größten Auswirkungen hat der russische Angriffskrieg durch die Wirkung auf die Energiepreise", so Yalcin. Schließlich exportiert Russland viel Öl und Gas, insbesondere Deutschland ist stark von russischem Gas abhängig. "Rechnet man den Anteil der Energie allerdings heraus, dann könnte man den Einfluss auf die Wirtschaft Deutschlands und Europas fast vernachlässigen", erläutert der Experte. Dennoch geht Yalcin davon aus, dass die Nervosität an den Börsen noch länger anhalten wird. Er rät daher dazu, die Weichen langfristig zu stellen und warnt vor hektischen Timing-Versuchen. "Für langfristig Orientierte gilt es zwischen den kurzfristigen Kursbewegungen und Bewegungen aufgrund von fundamentalen Fakten zu unterscheiden." (fp)

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