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Flossbach über das "unendliche Spiel" der Märkte

Der Versuch, "die beste Anlegestrategie" zu entwickeln oder "der beste Investor" zu sein, ist aus Sicht von Stephan Fritz zwecklos. Der Kapitalmarktstratege von Flossbach von Storch sieht Geldanlage als unendliches Spiel.

© Petrus Bodenstaff / stock.adobe.com

Geldanlage ist ein Spiel, bei dem niemand gewinnen kann, sagt Stephan Fritz, Teamleiter Kapitalmarktstrategie beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Das sei eine Erkenntnis, die er aus mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Vermögensverwaltung mitgenommen habe. Dabei vergleicht der Anlageprofi die Kapitalmärkte mit einem unendlichen Spiel: Anders als bei anderen Spielen sind viele Variablen unbekannt, zum Beispiel die Teilnehmerzahl. Auch die Regeln können sich immer wieder ändern.

Außerdem gibt es weder ein klares, vereinbartes Ziel, noch einen Schlusspfiff – und somit auch keine Gewinner. "Bei Freundschaften gibt es keinen fünften Platz. Die Weltpolitik kürt keinen Sieger. Und auch Wirtschaft ist nicht zu gewinnen", sagt Fritz. Ziel eines unendlichen Spiels könne es demnach nur sein, so lange wie möglich dabei zu bleiben und möglichst viele gute Entscheidungen zu treffen.

Eine "unendliche Denkweise" zulegen
Wenig Verständnis hat der Vermögensexperte daher für Marktteilnehmer, die sich selbst als bester Vertriebler oder Weltmarktführer bezeichnen – immerhin sei dies in einem Spiel wie diesem gar nicht möglich. "Weil es in einem unendlichen Spiel keine Sieger geben kann, gibt es eben auch nicht den einen besten Investor. Oder die beste Anlagestrategie", kommentiert er. "Es gibt nur Anlagestrategien, die besonders gut zu bestimmten Anleger-Typen passen – und umgekehrt."

Wichtig für Marktteilnehmer ist Fritz zufolge eine "unendliche Denkweise". "Wer glaubt, er hätte gewonnen, weil sich das eigene Depot in diesem Jahr besser entwickelt als irgendein Index – diesen Fehler sollte niemand machen. Es geht immer weiter. Und weiter", warnt er. Stattdessen sollten Anleger lieber langfristig denken und damit rechnen, dass auf gute Entscheidungen auch schlechte folgen werden und umgekehrt. (fp)

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