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Federated Hermes: Warum Europa gegenüber den USA im Vorteil ist

Eoin Murray und Geir Lode von Federated Hermes erklären, warum sich Europa hinter den USA nicht verstecken muss und weshalb Diversifizierung das Gebot der Stunde ist.

Eoin Murray, Federated Hermes
Eoin Murray, Federated Hermes© Federated Hermes

Die Gesamtmarktkapitalisierung des Nasdaq-Composite-Index erreichte jüngst ein Hoch – mit größeren Marktkapitalisierungen als sonst weltweit, berichtet Eoin Murray, Head of Investment bei Federated Hermes, in einer aktuellen Einschätzung. "Blasen?! Während ich über die Vermögensallokation zwischen den Aktienmärkten nachdenke, stelle ich den Gegenwind für US Large Cap-Aktien fest, der die bestehenden, anspruchsvollen Bewertungen wegbläst."

Argumente gegen Aktien
Die Aufwärtsentwicklung werde laut Murray durch den enormen Rückgang der Rückkäufe begrenzt, die die Märkte in den letzten Jahren so stark unterstützt haben. Hinzu kommt: Die Verschuldung der Unternehmen steigt weiter an, während politische Unklarheiten und Handelsrisiken in dieser Phase des US-Wahlzyklus fest auf der Tagesordnung stehen.

"Das alles, bevor Investoren den Anstieg der COVID-19-Fälle in den USA außerhalb nur der Hotspots wie New York in Betracht ziehen; zur Veranschaulichung: Houstons Bettenkapazitäten auf den Intensivstationen steht kurz davor, ausgeschöpft zu sein", hälft Murray fest.

Vor diesem Hintergrund seien Murray zufolge die Bewertungen in der Eurozone wesentlich weniger herausfordernd: mit effizienteren Lieferketten, mehr Solvenzen und einem kontrollierteren Pandemierisiko – das alles vor dem Hintergrund weiterer Schritte zur Eindämmung der Schulden. "Klar: Das ist ein konträrer Gedanke – wem es nicht passt, darf weiter Sprudel trinken!", merkt Murray am Ende seiner Kurzanalyse an.

Rotation bei den Aktienstilfaktoren
Murrays Kollege, Geir Lode, Head of Global Equities bei Federated Hermes, berichtet, dass die Volatilität hat in den vergangenen Wochen zugenommen hat, was mit einem Wechsel der Marktführerschaft zusammenfiel. Die Value-Rallye sei abgeflaut, das Wachstum habe den Staffelstab übernommen. "Das geht zurück auf unsere Beobachtungen der Risikoaversion, was sich in der vergangenen Woche vom Risiko-on zum Risiko-off bewegt hat", merkt Lode an.

"TINA" trieb Aktienkurse hoch
Dennoch sind die Märkte weiter gestiegen, bis zu einem gewissen Grad unterstützt durch den ‚Tina‘-Effekt – also der Überzeugung, dass es keine Alternative gibt. Während die Anleger laut Lode nervöser zu sein scheinen, dürfte es eine zunehmende Konzentration auf größere Ereignisse zu geben.

Dazu zählen das Handelsabkommen zwischen den USA und China und die wirtschaftlichen Datenpunkte, die im Großen und Ganzen positiv waren. Tatsächlich berichteten die USA über außergewöhnliche Einzelhandelsumsätze – während sich die Arbeitslosigkeit stabilisiert hat und das Wirtschaftswachstum eher auf eine V-förmige Erholung hinzuweisen scheint.

Natürlich gibt es Lode zufolge nach wie vor viele Hindernisse, nicht zuletzt die Furcht vor einer zweiten Coronavirus-Welle. Gleichwohl: Die Politik übt nach wie vor einen bedeutenden Einfluss aus, was wahrscheinlich vor den US-Wahlen ausgeprägter sein wird – mit Chancen für eine weitere Volatilität.

Es ist sei nicht abschätzbar, wie die Märkte auf die einzelnen Entwicklungen reagieren werden. "Daher konzentrieren wir uns weiterhin auf die langfristigen Vorzüge einer Vielzahl von Unternehmen, die aus verschiedenen Perspektiven attraktiv erscheinen. Dieser Ansatz verleiht unseren Portfolios eine angenehme Ausgewogenheit – was auch dazu beitragen dürfte, die kurzfristigen Stimmungsschwankungen auszuhandeln, die die Märkte in den nächsten Monaten kennzeichnen könnten", merkt Lode abschließend an. (aa)

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