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Eine negative Korrelation von Aktien und Anleihen ist nicht garantiert

Ein Fondsmanager von HQ Trust vergleicht die Korrelation von Aktien und Renten in den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern für die vergangenen 20 Jahre und kommt dabei zu einigen, unerwarteten Erkenntnissen.

Sven Lehmann, HQ Trust
Sven Lehmann, HQ Trust© HQ Trust

In der guten alten (Anlage-) Zeit war es für institutionelle Investoren relativ einfach mit einem Mix aus Aktien und Anleihen auskömmliche Renditen zu erzielen. Gerieten die Aktien ins Trudeln, legten eben die Renten zu – und umgekehrt. Das brachte Stabilität ins institutionelle Portfolio. Sven Lehmann von HQ Trust hat für 20 wichtige OECD- und EM-Nationen für den Zeitraum von Ende 2001 bis Ende Juni 2021 analysiert, ob es diese negative Korrelation immer noch gibt.

„Viele Investoren haben sich daran gewöhnt, dass Aktien und Anleihen negativ korrelieren. Auf kurze Sicht können die Ausschläge in der Korrelation aber davon abweichen und auch stärker positiv sein", merkt Lehmann an.

Blickt man auf den langfristigen Mittelwert, gibt es laut der Analyse von Lehmann kein einheitliches Bild: Immerhin in vier Ländern (Spanien, Italien und Portugal) ist die Korrelation auf lange Sicht sogar leicht positiv – die Aktien und Anleihen liefen also häufig in die gleiche Richtung. Anders sieht es jenseits des großen Teiches aus: Besonders negativ korreliert waren Aktien und Renten auf die lange Sicht in den USA. Allerdings war das zuletzt nicht der Fall, wie Lehmann in nachfolgender Grafik veranschaulicht:

In den vergangenen 20 Jahren war die Korrelation zwischen Aktien und Renten in den meisten Ländern im Mittel negativ. Ausnahmen sind Italien, Portugal und Spanien.

Frage der Attraktivität
Zur aktuellen Attraktivität der beiden Anlageklassen ergänzt Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements von HQ Trust: „Im laufenden Jahr erwarten wir eine weitere Erholung der Unternehmensgewinne, insbesondere bei den von den Lockdowns stark belasteten Industrien. Dies sollte zu einer leichten Absenkung der hohen Bewertungsniveaus führen.“

Auch wenn aktuell bei mehreren Indizes auf einem Allzeithoch notieren, sieht Müller weiteres Aufwärtspotenzial bei Aktien. Die Zinsen sind noch nicht auf ein Niveau gestiegen, das die relative Attraktivität zwischen Anleihen und Aktien beeinflussen würde. Daher bleiben Aktien auf lange Sicht die liquide Anlageform mit dem höchsten Ertragspotential. Aufgrund der hohen Verschuldungsniveaus werden die Zinsen in Industrieländern kaum steigen. Die Renditen im Investmentgrade Anleihe-Bereich werden längerfristig niedrig bleiben.

„Sichere Staatsanleihen werden vermutlich auch weiterhin keine Rendite erwirtschaften und sind deshalb als Ertragsbringer unattraktiv. Allerdings können sie zur Portfoliostabilisierung und Risikoreduktion beitragen", erinnert Müller abschließend. (aa)

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