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DekaBank-Manager Ingo Speich sieht Fehler in Vonovias Zukauf-Plan

Das Vonovia-Management habe Fehler bei der im Juli gescheiterten Übernahme der Deutsche Wohnen gemacht, meint Ingo Speich, Chef für Sustainability & Corporate Governance, bei Deka Investment.

Ingo Speich, Deka Investment
Ingo Speich, Deka Investment© Union Investment

Mit dem Aufbau einer relativ großen Beteiligung an dem Konkurrenten bereits vor der Abgabe des öffentlichen Übernahmeangebots habe die Vonovia ihren Handlungsspielraum begrenzt und sich damit möglicherweise selbst geschadet, sagte Ingo Speich von der DekaBank in einem Interview mit Bloomberg. Das Fondshaus der Sparkassen hält rund ein Prozent an Vonovia.

“Mit der bestehenden hohen Beteiligung hat Vonovia den übrigen Deutsche-Wohnen-Aktionären signalisiert, dass sie unbedingt die Mehrheit an der Deutsche Wohnen übernehmen will und ein Rückzug eher unwahrscheinlich ist. Sie konnte nicht mehr glaubhaft mit einem Rückzug drohen”, erklärte Speich weiter. “Deutsche-Wohnen-Aktionäre konnten so auf eine Nachbesserung der Offerte spekulieren.”

Vonovia wollte rasch einen Fuß in die Tür bringen
In den Wochen vor dem offiziellen Start des Übernahmeangebots im Juni hatte Vonovia ihre Stimmrechte an der Deutsche Wohnen auf mehr als 20 Prozent gesteigert, wie regulatorische Mitteilungen zeigen.

“Jedem dürfte klar gewesen sein, dass Vonovia ihre Deutsche-Wohnen-Aktien nicht einfach wieder auf den Markt werfen würde, da dadurch der Aktienkurs der Deutsche Wohnen kollabiert wäre, womit sich Vonovia wiederum selbst geschadet hätte”, sagte Speich. Im Rückblick wäre es seiner Meinung nach für Vonovia besser gewesen, keine so große Beteiligung an der Deutsche Wohnen schon vor dem Übernahmeversuch aufzubauen.

Die "Braut" bzw. deren Aktionäre zieren sich
Im Juli war der Übernahmeversuch des Berliner Konzerns gescheitert, weil nicht genügend Aktionäre der Deutsche Wohnen ihre Aktien angedient hatten. Vonovia hatte daraufhin eine Nachbesserung des Angebots angekündigt. Deka ist an der Deutsche Wohnen ebenfalls mit rund 0,5 Prozent beteiligt.

Auch das verbesserte Kaufangebot scheint kein Selbstläufer zu werden. Mit der Union Investment hatte einer der größten Aktionäre der Deutsche Wohnen erneute Zweifel an der Offerte angemeldet. “Das neue Angebot spiegelt noch immer nicht den Wert der Deutsche Wohnen wider”, sagte Fondsmanager Michael Muders vor wenigen Tagen im Bloomberg-Interview.

Beim letzten Übernahmeversuch hatte die Union Investment ihre Aktien nicht angedient. Wie die Entscheidung dieses Mal ausgehen wird, ist unklar. Muders: “Wir halten uns alle Optionen offen und werden bis zum letzten Tag abwarten”.

Regulierungsrisiken steigen
Strategisch macht Speich zufolge ein Zusammengehen von Vonovia und Deutsche Wohnen durchaus Sinn. “Skaleneffekte kommen hier zum Tragen”, erklärte er. “Auf der anderen Seite steigt das Risiko, aufgrund des dann insgesamt größeren Unternehmens, anfälliger für Regulierung zu werden.” (aa)

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